Mit einer Papstmesse und einem internationalen Kongress findet das 800-Jahr-Jubiläum des Dominikanerordens in dieser Woche in Rom seinen Abschluss. Zur internationalen Tagung an der päpstlichen Thomas von Aquin-Universität sind über 600 Teilnehmer angereist, Laien wie Ordensbrüder und Ordensschwestern aus aller Welt. Im Zentrum der internationalen Begegnung, die am MIttwochmorgen startete, steht der missionarische Auftrag des Predigerordens, die Verkündigung des Evangeliums. Zum Jubiläum erhoffe sich der Orden besonders neue Impulse für seine Missionstätigkeit, ist dem Programm der Veranstaltung zu entnehmen. Die Morgen- und Nachmittagsveranstaltungen werden über die Seite des Ordens www.op.org auf Französisch, Englisch und Spanisch als Live-Video im Internet übertragen. Darüber hinaus besteht über die Seite die Möglichkeit, den Relatoren Fragen zu stellen, gab der Orden in einer Pressemeldung bekannt.
Von Flüchtlingen bis Indigenen
Eröffnet wurde die Tagung von einer Österreicherin: Die Dominikanerin Teresa Hieslmayr
(41) skizzierte als Relatorin des ersten Tages Aufgabenbereiche der Dominikaner-Mission
der Gegenwart. Hieslmayr, ausgebildete Sozialarbeiterin, Theologin, Germanistin und
Therapeutin betreut in ihrer Heimat unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in zwei
Wohngemeinschaften der Wiener Caritas. Die Migranten stehen auch gleich an vorderster
Stelle der langen Liste von Themen, um die es bei der Tagung geht, sowie u.a. die
Indigenen Völker, den Religions- und Ökumenedialog oder die Großstadt-Seelsorge, zu
der Freiburger Dominikaner Markus Fischer einen Workshop leitet. Aber auch das Pilgerwesen,
der Rosenkranz, die Pfarre, Gefängnis- und Spitalsseelsorge, Frieden und Umweltthemen
sowie die Neuen Kommunikationsformen werden bei der Ordensversammlung eingehend diskutiert.
Zu den Teilnehmern der Tagung gehören u.a. Ordensoberer Cadorè und sein Vorgänger
Carlos Alfonso Azpiroz Costa, der Prager Erzbischof Kardinal Dominik Duka, der ständige
Beobachter des Heiligen Stuhls bei den Vereinten Nationen, Bischof Bernardito Auza,
sowie Bruder Michael Deeb, ständiger Delegat der Dominikaner bei der UNO. Auch der
mexikanische Menschenrechtsaktivist Raul Vera ist zugegen. Der Bischof von Saltillo
hatte erst am Sonntag in einer vielbeachteten Predigt festgestellt, die Kirche sei
wie jeder andere Gesellschaftssektor in Mexiko zur Zielscheibe der Gewalt, die bereits
eine "soziale Krankheit" sei, geworden. Anlass war die Auffindung eines ermordeten
Priesters in seiner Diözese Saltillo.
Papstmesse im Lateran
Am kommenden Samstagnachmittag, dem letzten Tag des Jubiläumsjahres, gedenkt der Papst der päpstlichen Bestätigung des Dominikanerordens vor genau 800 Jahren. Gemeinsam mit dem Generaloberen der Dominikaner, Bruno Cadoré, feiert er einen Festgottesdienst in der Lateran-Basilika. Dieses Ereignis überträgt Radio Vatikan live und mit deutschem Kommentar. Zum großen Höhe- und Schlusspunkt des internationalen Jubiläums, das seit dem Vorjahr gefeiert wird, werden tausende Mitglieder der dominikanischen Familie aus aller Welt erwartet. Dem Predigerorden gehört auch der Wiener Erzbischof Christoph Schönborn an.
Eine der wichtigsten Ordensgemeinschaften der katholischen Kirche
Der Dominikanerorden gehört zu den wichtigsten Ordensgemeinschaften der katholischen
Kirche. Er ist benannt nach seinem Gründer, dem heiligen Dominikus von Caleruega (1170-1221)
aus Spanien. Die Gemeinschaft wurde 1215 gegründet und am 21. Jänner 1217 von Papst
Honorius III. bestätigt, verbreitete sich rasch in ganz Europa und erhielt vom Papst
und von Ortsbischöfen häufig den zusätzlichen Auftrag der kirchlichen Inquisition,
also der Untersuchung möglicher Irrlehren. Mit dem Bettel- und Predigerorden hatte
Dominikus Ideen der damaligen Armutsbewegung aufgegriffen und wollte eine Generation
von Predigern ausbilden, die die Glaubenslehre gut darlegen und Häresien die Stirn
bieten konnten. Zugleich taten sich zahlreiche Mitglieder des Ordens in Seelsorge,
Wissenschaft und Kunst hervor. Seit den Anfängen bis heute ist das Amt des päpstlichen
Haustheologen in den Händen eines Dominikaners.
Weltweit leben heute rund 5.500 Dominikaner in 82 Ländern, davon knapp die Hälfte
in Europa. Dazu kommen mehr als 2.500 Ordensfrauen in Klausur ("Zweiter Orden") sowie
geschätzt rund 24.000 Angehörige von Schwesterngemeinschaften ("Dritter Orden"), die
auch in Caritas, Bildung, Erziehung, Pflege oder Mission tätig sind, sowie rund 120.000
Männer und Frauen in dominikanischen Laiengemeinschaften. Die Spitze des Gesamtordens
bildet der auf neun Jahre gewählte und in Rom ansässige Ordensgeneral, derzeit der
Franzose Bruno Cadoré.
In Deutschland und Österreich gibt es rund 150 Dominikaner an 14 Standorten. Die "süddeutsch-österreichische
Provinz" hat Niederlassungen in Augsburg, Freiburg, München und Wien. Die "Provinz
Teutonia" im Norden hat ihr Provinzialat in Köln
(rv/kap 17.01.2017 pr)
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