2017-01-16 11:45:00

Jugendsynode stellt junge Menschen als Akteure ins Zentrum


Die für 2018 angesetzte Synode zum Thema „Jugend, Glaube, Berufung“ will Jugend als Akteur ins Zentrum stellen. Das betont im Interview mit Radio Vatikan der Generalsekretär der Bischofssynode, Kardinal Lorenzo Baldisseri. Es gehe darum, „die Jugendlichen wirklich einzubeziehen, denn oft spricht man über sie als zerbrechliche Personen mit Problemen. Wir müssen uns jedoch vor Augen halten, dass sie das Projekt der Zukunft und der Gegenwart sind und die Wichtigkeit erkennen, sie nicht zu Empfängern, sondern zu Akteuren des eigenen Lebens zu machen.“

Diese Sichtweise schlägt sich auch in der Weise nieder, wie die Synode vorbereitet werden soll: Neben einem Fragebogen, der in Bistümern, Pfarreien, Orden und Verbänden weltweit verteilt werden soll, soll es im Internet eine interaktive Webseite geben, auf der alle am Thema Interessierten Beiträge, Anregungen und Fragen einbringen können. Dass der Vatikan auch Jugendliche per Internet zum Synodenthema befragt, ist ein Novum. Man will die jungen Leuten in ihrer Lebenswelt abholen und sie zugleich begleiten, führt Baldisseri aus: „Wir Erwachsenen sind nicht dazu da, um unsere Ideen aufzuzwingen: wir wollen die Jugendlichen begleiten und ihnen sagen: ,Schaut her, das Leben ist eine Herausforderung, aber es ist auch schön, es ist eine Freude‘.“

Mut zu Entscheidungen

Ob in der Familie oder bei religiöser Berufung – leicht sei es heute nicht für junge Leute, Entscheidungen zu treffen, arbeitet das Vorbereitungsdokument zur Synode heraus, das am Freitag im Vatikan vorgestellt wurde. Darin ist von einer vielschichtigen Welt die Rede, in der Jugendliche sich weltweit bewegen: im Kontakt mit anderen Kulturen und Religionen, mit vielfältigen Lebensmodellen, neuen technischen Möglichkeiten, aber auch Ideologien und Problemen wie Armut, Ausbeutung und Verfolgung. Um die Lebensbedingungen der Jugend heute zu verstehen und glaubwürdig darzustellen müsse man der Jugend selbst eine Stimme verleihen, zeigt sich der Generalsekretär der Bischofssynode überzeugt. Dies sei der erste Schritt, um dann im Folgenden die Jugendpastoral an die aktuellen Herausforderungen anzupassen:

„Die Methode ist die: zuallererst die Situation darzustellen, die Realität anzusehen und den Jugendlichen nicht nur zuzuhören, weil sie sprechen, sondern weil es um konkrete Situationen in der Gesellschaft geht, die sie betreffen. Zweitens bieten wir als Kirche den jungen Leuten etwas Konkretes an, das Zentrum, nämlich Jesus selbst. Die Kirche präsentiert also keine Ideologie, sondern eine Person, Jesus Christus.“

Dabei wolle man die jungen Leuten ermutigen, Entscheidungen zu treffen, sich einzulassen, einen Weg einzuschlagen, fährt Kardinal Baldisseri fort. Hier komme der Begriff des „Unterscheidungsvermögens“ ins Spiel, und zwar nicht nur in Bezug auf die Frage einer klassischen religiösen Laufbahn, sondern allgemein, so der Kardinal. Die Kirche richte sich hier an alle Jugendlichen, egal ob sie Christen seien, einer anderen Religion angehörten oder sich gar als nicht gläubig bezeichneten.

(rv 16.01.2017 pr)








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