2017-01-15 12:58:00

Papst: Kirche darf sich nicht selbst verkünden


„Wenn die Kirche sich selbst verkündet“ und nicht Jesus, „verliert sie ihren Kompass.“ Das sagte Papst Franziskus bei seinem Angelusgebet an diesem Sonntag auf dem Petersplatz. „Die Kirche verkündet Christus! Sie bringt nicht sich selbst zu den Menschen, sondern Christus!“

Der Papst bezog sich auf die Verkündigung Jesu durch Johannes den Täufer. „Seht das Lamm Gottes“: Mit diesen Worten habe der Vorläufer auf Jesus hingewiesen. Das sei „nicht etwa eine Anekdote“, sondern eine entscheidende Szene, urteilte Franziskus.

„Das ist entscheidend für unseren Glauben – und es ist entscheidend für die Mission der Kirche. Die Kirche ist zu allen Zeiten dazu aufgerufen, dasselbe zu tun wie Johannes der Täufer. Sie soll auf Jesus hindeuten und sagen: Das ist das Lamm Gottes, das hinwegnimmt die Sünden der Welt! Er ist der einzige Retter! Er ist der Herr, demütig inmitten der Sünder, aber er ist es, er! Nicht ein anderer, der vielleicht noch kommt, nein – er ist es!“

Nicht umsonst wiederholten die Priester „jeden Tag während der Messfeier“ die Worte des Johannes. „Wir tun das, während wir dem Volk Brot und Wein zeigen, die zu Leib und Blut Christi geworden sind. Diese liturgische Geste stellt die ganze Mission der Kirche dar – einer Kirche, die sich nicht selbst verkündigt.“

Appell für minderjährige Flüchtlinge

Nur Jesus befreie „sein Volk von der Sünde“ und führe es „zum Land des Lebens und der wahren Freiheit“, so der Papst.

Nach dem Gebet des Angelus erinnerte Franziskus auch an den kirchlichen Weltflüchtlingstag, der an diesem Sonntag begangen wird. Er zeigte sich besorgt darüber, dass auf der Suche nach einer besseren Zukunft immer mehr minderjährige Flüchtlinge ohne die Begleitung von Erwachsenen nach Europa oder in andere wohlhabende Regionen kommen.

„Diese unsere kleinen Brüder, vor allem die nicht von Erwachsenen begleiteten, sind vielen Gefahren ausgesetzt. Man sollte wirklich jede mögliche Massnahme ergreifen, um minderjährige Migranten zu beschützen und zu verteidigen, und auch um sie zu integrieren.“

Auf dem Petersplatz nahmen viele Migranten am Angelus teil. Der Papst unterstrich, dass Integration und gegenseitiger Respekt der Kulturen fundamental seien. „Liebe Freunde, ich wünsche euch, dass ihr in Frieden an den Orten lebt, die euch aufgenommen haben, dass ihr ihre Gesetze und Traditionen respektiert und gleichzeitig die Werte eurer Herkunftskulturen bewahrt. Die Begegnung verschiedener Kulturen ist immer eine Bereicherung für alle.“

(rv 15.01.2017 sk)








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