2017-01-13 12:27:00

Vatikan: Hilfsorganisation verteilt McDonald´s-Pakete


Selten hat ein Schnellimbissrestaurant so viel Aufmerksamkeit bekommen: Die neue McDonald´s-Filiale am Borgo Pio im Schatten des Vatikans hat bereits vor ihrer Eröffnung für Kritik bei Anwohnern und Puristen der Esskultur gesorgt. Doch eine neue Initiative für Obdachlose könnte dabei helfen, der Kritik den Wind aus den Segeln zu nehmen: Einen doppelten Cheeseburger, einen aufgeschnittenen Apfel und eine Flasche Wasser wird das Fastfood-Lokal ab kommenden Montag wöchentlich an Bedürftige verteilen, bis zu einer Grenze von 1.000 ausgegebenen Mahlzeiten.

Eine Freiwilligenorganisation, die sich mit verschiedenen Angeboten rund um den Petersplatz um die zahlreichen Obdachlosen kümmert, sowie das Vatikanische Almosenamt haben die Initiative in Zusammenarbeit mit McDonald´s entwickelt. Ausschlaggebend für diese Aktion sei die außergewöhnliche Notlage gewesen, die die jüngste Kältewelle auch in Rom verursacht hat, neben einem deutlich spürbaren Zuwachs an Bedürftigen in der Gegend. Das erzählt im Interview mit Radio Vatikan Lucia Ercoli, medizinische Verantwortliche der Hilfsorganisation „Medicina Solidale“, die den Obdachlosen ärztliche Versorgung zukommen lässt.

„Angesichts der Tatsache, dass die Eröffnung der McDonald´s-Filiale so viel Polemik ausgelöst hat, haben wir gedacht: anstatt selbst polemisch zu agieren, sehen wir doch lieber, ob wir Brücken bauen können zwischen denen, die etwas haben und denen, die leiden - so dass ein Teil dieser Güter zu denen gelangen kann, die nichts haben,“ erklärt sie uns.

Immer montags sind die Freiwilligen der medizinischen Hilfsorganisation im Auftrag des Vatikanischen Almosenamtes unter den Kolonnaden des Petersdoms präsent, um Obdachlosen medizinische Versorgung zu gewähren. Ab sofort, und zunächst einmal für geschätzte zehn Montage, werden sie auch die Verteilung der Essenspakete übernehmen. „Etwa 50 bis 100 Pakete werden jede Woche am Lokal abgeholt und an die Obdachlosen sowie Personen in Not verteilt, die bereits die Duschen und unsere ambulante Sprechstunde, die wir montags anbieten, in Anspruch nehmen,“ so Lucia Ercoli.

Dabei helfen werden Studenten der römischen Universität Tor Vergata, die bereits bei den Aktivitäten von Medicina Solidale engagiert sind, aber auch andere Freiwillige, die sonst mit dem Almosenamt zusammen arbeiten. „Über diese helfenden Hände werden die Essenspakete bei unseren Geschwistern ankommen, die am Rand der Gesellschaft leben,“ zeigt sich Ercoli erfreut. Denn die Menschen zu sehen, die jeweils montags unter die Kolonnaden kämen, schlecht gekleidet und Hunger leidend, „in Zeiten, in denen es wirklich für alle genug Essen gäbe, stimmt nachdenklich,“ berichtet sie. Mit den 1.000 zur Verfügung gestellten Essenspaketen könne man zumindest die Kältewelle überbrücken, hofft sie. Und dann? „Es ist der Beginn eines Dialogs, schauen wir mal, was in Zukunft passiert. Das ist wirklich ein kleiner Tropfen in einem Ozean von Initiativen, die von anderen Organisationen vorangebracht werden, von vielen Personen, die sich für andere einsetzen.“

(rv 13.01.2017 cs)








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