2017-01-05 13:20:00

Papst trifft Erdbebenopfer: Häuser und Herzen wiederaufbauen


Nicht nur die Häuser, sondern auch die Herzen der Erdbebenopfer müssen wieder aufgebaut werden. Das sagte der Papst in einer freien Rede an diesem Donnerstagvormittag im Vatikan. Franziskus traf eine Delegation aus der Erdbebenregion Mittelitaliens zusammen mit ihren Ortsbischöfen. In die Audienzhalle waren hunderte von Hinterbliebenen gekommen, einige erzählten dem Papst, wie es war, als im Sommer die Erde bebte, und berichteten von dem Leid nach der Katastrophe.

„Ich denke an Hände, und zwar an jene Hände der Helfer, die aus den Trümmern Menschen herausholten und an alle Hände, die wie die Hand Gottes wieder aufbauen“, so der Papst. Ein zweites Stichwort war „Verletzungen“: „Verletzungen heilen, aber die Narben bleiben“, sagte Franziskus. Diese zwei Begriffe übernahm der Papst von Raffaele, einem Familienvater, der sein gesamtes Hab und Gut verloren hatte sowie von Don Luciano, dem Pfarrer von 18 kleinen Ortschaften in Umbrien, wo am vergangenen 24. August die Erde bebte und ganze Ortschaften zerstörte.

Wiederaufbau und Neuanfang waren zwei weitere Stichwörter, auf die der Papst bei der Sonderaudienz einging. „Neu anfangen und zwar von vorne, aber auch neu anfangen ohne die Kraft des Träumens zu verlieren, den Mut zum Träumen haben“, fügte Franziskus an.

Wie die betroffenen Bistümer Rieti, Spoleto-Norcia und Ascoli Piceno mitteilten, handelt es sich bei den Teilnehmern der Audienz um Opfer des Erdbebens vom 24. August, aber auch von den weiteren Beben vom 26. und 30. Oktober 2016. Die Erzdiözese Spoleto-Norcia betonte außerdem, dass auch am 2. Januar – also vor wenigen Tagen – nochmals ein Erdstoß zwei Ortschaften schwer traf, was medial allerdings kaum berichtet wurde.

„Hier gibt es keinen Platz für Optimismus, sondern nur für die Hoffnung“, sagte der Papst weiter. „Der Optimismus ist nur für den unmittelbaren Augenblick gut, aber es bleibt dann wenig übrig, was noch hält. Das ist mit der Hoffnung anders.“

In seiner frei gehaltenen Rede betonte er, dass er keine lange Predigt halten wolle, weil das das „unnützeste Ding“ für Erdbebenopfer sei. „Lieber will ich eure Zeugnisse annehmen und eure Worte teilen, die aus euren Herzen stammen“, fügte er an.

Der Papst sprach über ein kleines Mädchen, das er vor wenigen Wochen getroffen hatte und die ihre kleine Schwester bei dem Erdbeben verloren hatte. Auch erinnerte er an ein Ehepaar, dass zwei Zwillinge verloren hat. Vor den rund 5.000 Anwesenden in der Audienzhalle wollte er vor allem Dankesworte aussprechen:

„Ich bin auf jene Priester stolz, die ihren Ort nicht im Stich gelassen haben. Das sind Hirten, die ihre Herde nicht alleine lassen und vor dem Wolf geflohen sind. Ich bin euch allen nah und bedanke mich für euer Kommen hier in den Vatikan“.

(rv 05.01.2017 mg)








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