2017-01-03 14:32:00

D: „Literarisch von der Bibel zu schmausen, ist eine schöne Sache“


Die deutsche Schriftstellerin Sibylle Lewitscharoff bezieht aus der Heiligen Schrift viel Inspiration für ihr Schaffen. Im Gespräch mit Radio Vatikan sagte die Romanautorin, ihr „Respekt vor biblischen Texten und übrigens auch vor der Theologie“ sei „sehr groß, und wenn ich etwas davon übernehme, versuche ich das nicht auf banale Weise zu tun.“ Lewitscharoff hat Religionswissenschaft studiert.

„In der Bibel sind ja großartige Menschheitsgeschichten gespeichert, die auch von hoher Intelligenz sind. Das sind nicht dröge daher erzählte Geschichten, sondern sie eröffnen über das Knappe, in dem sie gehalten sind, der Erzählton ist immer sehr knapp, eine ganz großes Spektrum für die Imagination, für die Bedeutungslehre, auch für das Geheimnis, das sich darin befindet. Und ich lege zwar jetzt nicht biblische Stellen in meinen Romanen aus, aber literarisch von der Bibel zu schmausen, ist eine schöne Sache.“

Lewitscharoff bekennt sich zur evangelischen Kirche. Die Bibel, überhaupt das Christliche, begleitet sie von Kindesbeinen an.

„Ich hatte eine religiöse Erziehung durch eine sehr fromme, zum Pietismus neigende Großmutter, das war die liebste Figur meiner Kindheit. Eine herzensgute Frau einfachen Gemütes, keine Akademikerin, die wohlwollend zu Menschen war, hilfsbereit, die gut gekocht hat, die für die Kranken in der Gemeinde immer gekocht hat, die mir die religiöse Substanz in einer naiven, aber sehr schönen Weise vermittelt hat. Das war nicht mit Drohungen verknüpft, sondern mit Heiterkeit. Sie sang auch sehr schön, sie konnte die Lieder aus dem Gesangbuch alle auswendig. Meine religiöse Kindererziehung war sehr wohlwollend, und das hat mich nie verlassen. In der Pubertät wollte ich davon gar nichts mehr wissen, da war die linke Phase angesagt, aber ich habe dann Mitte 20 spätestens zu den Themen zurückgefunden. Da war ausschlaggebend, dass ich die Lutherbibel in der alten Fassung las, also im Lutherdeutsch. Das hat bei mir doch schlagkräftig gewirkt, das war die erste wissende Annäherung an die biblischen Themen.“   

Unser gesamtes Interview mit Sibylle Lewitscharoff, das Stefan von Kempis geführt hat, hören Sie im ersten Teil unserer Januar-Radio-Akademie am Dienstag Abend zum Thema "Die Bibel und die Schriftsteller".

(rv 03.01.2017 gs)








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