2016-12-28 10:45:00

Jerusalem: „Diese Baupläne dienen nicht dem Frieden“


Dass eine Resolution des UNO-Sicherheitsrats zum ersten Mal seit Jahrzehnten den israelischen Siedlungsbau in besetzten Gebieten verurteilt, sorgt für erhitzte Gemüter in Tel Aviv und Jerusalem. Ministerpräsident Netanjahu ärgert sich über US-Präsident Obama, dessen Enthaltung am Freitag die Resolution möglich gemacht hat, und in einer Art Trotzreaktion will die Stadt Jerusalem an diesem Mittwoch den Bau von 618 neuen Häusern im arabischen Ostteil der Heiligen Stadt genehmigen.

„Das bedeutet zweierlei“, sagt uns der lateinische Patriarchalvikar für Jerusalem, Bischof William Shomali. „Zum einen ist das einfach eine Antwort auf die Resolution, eine Zurückweisung. Zum zweiten soll die Zahl der Juden in Jerusalem weiter erhöht und der Prozentsatz der Araber weiter gesenkt werden, bis Jerusalem irgendwann mal eine rein jüdische Stadt wird. Bei dieser Zielsetzung spielen natürlich die Statistik und die Demographie eine große Rolle. Es ist ja nicht so, als ob die jetzt wirklich neue Häuser bräuchten – man hat so viel gebaut... Es geht darum, die Ankunft weiterer jüdischer Migranten aus anderen Teilen der Welt möglich zu machen. Vor allem die religiösen Juden wollen lieber in Jerusalem leben als in Tel Aviv. Bald wird Jerusalem als erste Stadt Israels mehr als eine Million Einwohner haben! Mein Kommentar ist: Diese Entscheidung der Stadtväter dient nicht dem Frieden. Wer Frieden will, der sollte einsehen, dass dieser Punkt der Häuser und Siedlungen entscheidend ist für künftige Verhandlungen, und dass er kein Handicap darstellen sollte.“

Die neuen Häuser sollen im Ostteil Jerusalems gebaut werden. „In der Nähe  gibt es andere jüdische Siedlungen, aber eigentlich ist das ein arabisches Wohngebiet. Es geht gar nicht um die Tatsache, dass die da jetzt bauen, oder um die Zahl – über 600 Häuser –, sondern es ist diese Hartnäckigkeit. Dieser Wunsch, trotz der UNO-Resolution trotzdem zu bauen. Das hat natürlich eine große politische Bedeutung... Bei den Menschen herrscht eine allgemeine Enttäuschung, denn dieses Projekt dient nicht dem Frieden. “

(rv 28.12.2016 sk)








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