Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki sieht die Kirche mit Blick auf die Glaubensweitergabe
„in vielfacher Weise gescheitert“. Ihr sei es nicht gelungen, trotz Religionsunterrichts
junge Menschen so zu binden, dass sie die Kirche für sich als eine glaubwürdige Alternative
sehen, sagte der Erzbischof am Mittwoch dem Sender WDR 5.
Woelki nannte unterschiedliche Gründe, warum Menschen in den vergangenen Jahren und
Jahrzehnten den Bezug zur Kirche verloren haben. Mitunter sei die Kirche nicht glaubwürdig
gewesen, habe die Erwartungen von Menschen enttäuscht oder „vielleicht auch unbarmherzig
reagiert“. So habe die Kirche mit Blick auf die Armutsproblematik bei Menschen an
Relevanz verloren, sagte Woelki. Oder aber wiederverheiratete Geschiedene hätten sich
zurückgewiesen gefühlt. Vertreter der Kirche seien auch arrogant aufgetreten, weshalb
sich mancher nicht aufgenommen gefühlt habe und aus Verärgerung ausgetreten sei. Einer
ganzen Reihe von Menschen sage der Glaube auch nichts mehr.
Laut Woelki kommen aber auch sehr viele Menschen zur Kirche zurück. Auch wenn sie
nicht direkt in die Kirche einträten, wollten sie sich am Engagement der Kirche für
Flüchtlinge und Arme beteiligen, so der Kardinal.
(kna 22.12.2016 sk)
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