2016-12-18 09:52:00

Brasilien: Wegen „Sklavenarbeit“ verurteilt


Brasilien ist vom Interamerikanischen Gerichtshof für Menschenrechte zu Schadensersatzzahlungen an zahlreiche Arbeiter verurteilt worden, die wie Sklaven behandelt worden waren. Das berichteten örtliche Medien am Samstag. Das bereits am Donnerstag in Costa Ricas Hauptstadt San Jose verhängte Urteil sei die erste Verurteilung eines Staates wegen moderner Formen der Sklaverei. 

Über Jahre waren demnach Dutzende Landarbeiter unter unmenschlichen Bedingungen auf einer Farm in Nordbrasilien gefangen gehalten worden, ohne dass die Behörden einschritten. Die Arbeiter wurden Ende der 80er Jahre aus armen Gegenden auf die Farm „Brasil Verde“ („Grünes Brasilien“) im nördlichen Bundesland Para gelockt. Dort wurden ihre Ausweispapiere abgenommen. An sechs Tagen pro Woche zwangen bewaffnete Aufseher sie dem Urteil zufolge über zwölf Stunden zur Arbeit. Dreimal wurde die Farm von Behörden inspiziert, die Vergehen dokumentierten, ohne jedoch einzuschreiten. Ein klares Versagen, so das nun gefällte Urteil.

Erst nachdem zwei Arbeitern im Jahr 2000 die Flucht gelang, kam der Fall an die Öffentlichkeit. Am 15. März 2000 wurden daraufhin 85 Arbeiter auf der Farm befreit. Allerdings wurden weder die Verantwortlichen bisher vor Gericht zur Rechenschaft gezogen noch erhielten die Arbeiter eine Entschädigung. Der Interamerikanische Gerichtshof sprach nun den während der Inspektion im Jahr 1997 erfassten Arbeitern jeweils 30.000 US-Dollar Entschädigung zu, den im Jahr 2000 bei der Befreiung angetroffenen Arbeitern jeweils 40.000 US-Dollar.

Brasilien ist zwar Gründungsmitglied der OAS, erkennt die Urteil des Gerichtshofes aber nicht automatisch an. Deswegen ist es auch noch fraglich, ob die Sklavenarbeiter dem Urteil gemäß entschädigt werden.

(kna 18.12.2016 sk)








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