2016-12-16 09:25:00

Dem Papst zum 80. Geburtstag: Franziskus als freudiger Christ


Einem Christen, der nicht jubelt, dem fehlt was, sagt Franziskus. Und er macht’s vor: Dieser Papst macht aus Freude einen Auftrag, und er hat Humor.

Argentinische Musik klang zum Papstgeburtstag vor zwei Jahren über den Petersplatz. „Es scheint, dass heute auch hier der Wind der Pampa weht“, schmunzelte Franziskus den Tango-Tänzern zu. Den Tanz der großen Gefühle und schnellen Wendungen tanzte Bergoglio in seiner Jugend selber gern, die Beschwingtheit in Worten und Gesten hat er ins Papstamt mitgenommen.

Spitzbübisch und bisweilen rustikal ist Jorge Mario Bergoglios Humor, auch tabulos. „Ein Geistlicher hat mir mal gesagt, das eine Aufhebung des Zölibats ihm zwar erlauben würde, nicht mehr allein zu sein und eine Frau zu haben, aber dass er sich damit auch eine Schwiegermutter einhandeln würde“, witzelte er freimütig in einem Interview. Am Valentinstag empfiehlt Papst Franziskus Paaren schon mal, nicht „wie mit Bergstiefeln“ durch die Ehe zu stapfen. Und in einer seiner Morgenpredigten setzte er ab, Nächstenliebe heiße nicht nur Almosen verteilen, sondern „auch Menschen zu ertragen, die mich nerven“ - zum Beispiel „Kinder, wenn sie zu viel Lärm machen“. Überhaupt strotzt sein Reden über die Familie vor Lebendigkeit: Da fliegen Teller und streiten Paare, Schwiegermütter treiben ihr Unwesen und am Ende des Tages liegen sich alle in den Armen, das zumindest seine Empfehlung. Er wisse das alles, versichert er, „obwohl ich ja Single bin“.

Sich auch mal gehen lassen, über sich selber lachen, damit hat Franziskus kein Problem. Er sucht das Bad in der Menge, und kleine Entgleisungen im Protokoll machen ihm keine Angst. Als das Papstauto in Rio de Janeiro mehrmals im Tumult stecken blieb, tat das dem Strahlen des Argentiniers keinen Abbruch. Den stürmischen Andrang napoletanischer Klausurschwestern genoss er mit sichtlichem Amüsement, und als ein Eltern-Paar in Philadelphia ihm ihr Baby zeigte, das in ein Papstgewändchen mit Mitra gekleidet war, war es regelrecht um ihn geschehen: der Papst fiel vor Lachen fast vom Papamobil.

Na gut, Franziskus’ Humor schlägt ihm auch mal ein Schnippchen. Sein Scherz über „gute Katholiken“ und das Fortpflanzungsverhalten von Karnickeln ging wohl ziemlich in die Hose. Nicht nur Katholiken waren irritiert, sondern auch ein Kaninchenzüchter, der meinte, seine Tiere vor dem Papst in Schutz nehmen zu müssen. Wie das so ist, wenn man frei heraus redet – man liegt auch mal daneben.

Aber kommen wir zum Kern der Sache: Franziskus hat nicht nur Spaß, der Papst predigt die Freude auch. Dabei geht es ihm weder um „rein Gefühliges“ noch um pflichtbewussten Optimismus. Denn die Freude steht laut Franziskus - wie auch die Hoffnung - im Ausweis eines jeden Christen, ist Teil seiner Mission. „Man spricht nicht gut von Jesus, wenn man traurig ist“, sagt er und holt aus gegen klerikale Strenge und Tristesse. Der volksnahe Argentinier weiß wohl: Humor kann Eis brechen, Gemüter bewegen und Brücken bauen, ist - ähnlich wie die Liebe - ein Joker im Spiel menschlicher Geschicke.

Um dieses Talent bittet der Papst auch für sich selbst: „Schenke mir, Gott, Sinn für Humor“ - das Gebet des Thomas Morus spricht er täglich, sagte Franziskus wenige Tage vor seinem 80. Geburtstag. Da hatte der ehemalige Tango-Tänzer gut drei Jahre Pontifikat hinter sich...

Wir schließen uns hier an: O Herr, schenke diesem Papst Freude und Humor, ungetrübt und weiterhin. Herzlichen Glückwunsch, Franziskus.

Anne Preckel, Radio Vatikan








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