2016-12-10 19:00:00

Papst an künftige Priester: „Seid bei euren Schäfchen“


Papst Franziskus hat angehende Priester aufgerufen, bei „ihren Schäfchen“ zu sein. In einer freigehaltenen Rede sagte der Papst am Samstag im Vatikan vor Priesteramtskandidaten aus der süditalienischen Region Apulien, ein guter Priester solle den Zugang zu den Gläubigen aufrecht erhalten. Überdies warnte er die Seminaristen vor Standesdünkeln gegenüber ihren Altersgenossen. „Haltet euch nicht für etwas Besseres als andere junge Leute, lernt mit allen zusammen zu sein, habt keine Angst davor, euch die Hände schmutzig zu machen“, sagte er. Wer künftig als Priester in der „Mitte des heiligen Gottesvolkes" lebe, der müsse schon als junger Mann lernen, mit allen Altersgenossen in Kontakt zu sein, so der Papst. Priesteramtskandidaten müssten lernen, Beziehungen zu Mitmenschen zu unterhalten, um als Persönlichkeit zu reifen. Die „gefährlichste Versuchung" sei der Narzissmus.

Am Anfang seiner Rede erinnerte Franziskus an eine aus Apulien stammende Ordensfrau namens Bernadetta, die er in Argentinien kannte und die viele gute Dinge für die Kirche tat. „Wenn ich als Novizenmeister oder Ordensprovinzial mit jemanden Probleme hatte, dann schickte ich diese Leute zu ihr, sie teilte ein paar ,spirituelle Ohrfeigen´ aus, und die Sache war erledigt“, so der Papst. Die Kirche sei voll von solchen „weisen Frauen in Gott“, die gerade auch für angehende Priester einen wichtigen Dienst leisten, weil sie „die Dinge sagen, von denen der Herr möchte, dass sie gesagt werden". 

Ein angehender Priester müsse vor allem die Nähe zu den Gläubigen pflegen. Er müsse immer für sie da sein, Gott abends im Gebet danken und dies alles mit Mut und Zärtlichkeit tun. „Priester haben manchmal Probleme und machen Fehler. Wir haben von den Skandalen von Priestern schon oft gehört! Die Presse bezahlt viel für solche Nachrichten!“, mahnte der Papst. Es gehe also darum, solche Fehler zu vermeiden, indem eine gute Ausbildung angeboten werde. „Ein Priester, der nicht wie ein Vater ist, nützt nichts“, fügte Franziskus an. Konkret bedeute dies: sein Leben hinzugeben, das Leben der anderen fördern, das Gemeinschaftsleben nicht vernachlässigen. „Und das soll man mit Mut, Kraft und Zärtlichkeit tun“, so der Papst.

Etwa 180 angehende Priester gibt es in Apulien. Sie müssten auf den Spuren Jesu gehen und die Pforte der Barmherzigkeit nicht verschließen, sagte der Papst. Eine wichtige Frage, die er jeweils Priestern stelle, sei die Frage nach dem Schlafengehen. „Was macht ihr vor dem Schlafgehen? Der eine sagt, ich ruhe mich aus, vor dem Fernseher. Schön, aber grüßt du denjenigen nicht, der dich zu den Menschen geschickt hat?" Franziskus empfahl den angehenden Priestern das allabendliche Gebet vor dem Tabernakel, dabei einschlafen sei keine Sünde, schon die heilige Kirchenlehrerin Therese von Lisieux habe das gelehrt. „Das persönliche Gebet mit dem Herrn, denn du musst für deine Leute sein wie Jesus."

(rv 10.12.2016 mg)








All the contents on this site are copyrighted ©.