2016-12-09 13:50:00

Vatikan fordert gemeinsamen Kampf gegen Bioterrorismus


Der Vatikan hat bei der UNO gemeinsame Anstrengungen gegen die Verbreitung von chemischen und biologischen Waffen eingefordert. Im Zuge der Abrüstung könne kein Staat diesen Kampf alleine gewinnen, mahnte Ivan Jurkovic, seit April Ständiger Beobachter des Heiligen Stuhls bei den Vereinten Nationen in Genf, am Donnerstag bei der achten Überprüfungskonferenz des Übereinkommens des Verbots biologischer Waffen (BWC). Als Hintergrund sah der Diplomat die steigende Gefahr von Bioterrorismus und von Pandemien aufgrund der rasanten Fortschritte in der Biotechnologie.

Besonders arme Länder, die am anfälligsten für Pandemien seien, bräuchten Hilfe von den 178 Vertragsstaaten, forderte Erzbischof Jurkovic. Ihre Entwicklung und ihre Gesundheitssysteme gelte es im Interesse aller Länder zu fördern, auch im Zuge der weltweiten Abrüstung. Nötig sei zudem die Sensibilisierung dafür, dass Biotechnologie stets verantwortungsvoll und zur „Förderung des Lebens und der ganzheitlichen Entwicklung des Menschen“ eingesetzt werde. Hier gelte: „Die Gleichgültigkeit von heute ist die Katastrophe von morgen“, mahnte der Vatikan-Botschafter.

Konkrete Forderungen für die Entwicklung der Gesundheitssysteme hatte Jurkovic bereits am Mittwoch gestellt: Die internationale Gemeinschaft müsse sicherstellen, „dass alle Menschen leistbaren und nachhaltigen Zugang zu lebensrettenden Medikamenten haben“, so der Erzbischof bei der Sitzung der UNAIDS, die ebenfalls in Genf stattfand. Trotz bestehender Regelungen dieses Zugangs in internationalen Rechten und Vertragsrechten kämen die Gesundheitssysteme in immer größere Probleme, da Patente die Medikamentenpreise in die Höhe treiben, warnte der Vatikan-Diplomat.

„Millionen Menschen in der ganzen Welt haben große Hürden in ihrem Verlangen, dieses Recht voll und gleichberechtigt in Anspruch zu nehmen“, so Jurkovic. Erschwert werde die Zugänglichkeit und Leistbarkeit von Medikamenten vor allem durch die starke Zunahme von plurilateralen Abkommen und auch durch die Tendenz, regionale Handelsabkommen zu „mega-regionalen“ zu vergrößern. Allen ausländischen Investoren würden in diesen Verträgen üppige Rechte zugestanden, während der politische Spielraum für die betreffenden Länder für die Förderung nachhaltiger und inklusiver Entwicklung schrumpfe.

(kap 09.12.2016 pdy)








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