2016-12-06 11:35:00

Venezuela: Regierung hält Vatikan für parteiisch


Die Gespräche zwischen Regierung und oppositionellen Kräften stehen auf wackligen Beinen. Die Regierung von Präsident Nicolas Maduro wirft dem Vatikan, der eine Art Mittlerrolle zu spielen versucht, Parteilichkeit vor. „Es ist unverantwortlich vom Vatikan, zu glauben, er könne Venezuela bevormunden“, sagte der prominente chavistische Politiker Diosdado Cabello als Reaktion auf einen Brief aus dem Vatikan. Venezuela mische sich doch auch nicht „in die internen Angelegenheiten des Vatikans, mit den der Pädophilie beschuldigten Priestern“, ein.

Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin hatte dem venezolanischen Präsidenten Nicolas Maduro einen vertraulichen Brief geschrieben. Darin fordert er dem Vernehmen nach Maduro dazu auf, politische Gefangene auf freien Fuß zu setzen, dem von der Opposition beherrschten Parlament entgegenzukommen und humanitäre Hilfe für die unter einer schweren Wirtschaftskrise leidende Bevölkerung ins Land zu lassen.

„Der Papst hat überhaupt keinen Brief geschrieben, sondern Herr Parolin“, so Cabello weiter. Der Brief des Kardinals, der in seiner Zeit als Nuntius in Venezuela mit der Opposition „unter einer Decke gesteckt“ habe, lasse jedweden Respekt vermissen. Cabello ist einer der führenden Politiker von Maduros chavistisch-sozialistischer Partei; im April 2002 war er während einer Krise für einen Tag Staatspräsident. Maduro selbst war erst Ende Oktober für einen Privatbesuch bei Papst Franziskus; die Besorgnis erregende Lage in Venezuela sei der Anlass für die Begegnung gewesen, ließ der Vatikan im Anschluss an das Treffen durchblicken. Beobachter erhofften sich von dem Austausch eine Revidierung der verhärteten Positionen im venezolanischen Machtkampf.

(ansa/rv 06.12.2016 sk)








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