2016-12-06 14:04:00

Algerien: Massenabschiebungen… und alle schauen weg


Was ist in Algerien los? Menschenrechtsorganisationen und Flüchtlingshilfswerk klagen das nordafrikanische Land an, derzeit gezielt tausende Flüchtlinge abzuschieben, und das mit Gewalt. So hätten die Sicherheitskräfte Algeriens bislang über 1.400 Migranten aus dem Land ausgewiesen, berichten französische Medien. Massenabschiebungen seien in Algerien jedoch nichts Neues, sagt im Gespräch mit Radio Vatikan der katholische Geistliche Mussie Zerai, Präsident des Flüchtlingswerkes Habeshia.

„Wir haben schon oft solche Fälle von Massenabschiebungen gemeldet. Aber das ist gerade das, was von den europäischen Ländern gewünscht wird. Man verlangt von nordafrikanischen Ländern, dass sie keine Flüchtlinge aufnehmen, damit sie nicht weiter nach Europa ausreisen können. Algerien fühlt sozusagen die ,Hausaufgaben´ aus, die von der EU ihr aufgetragen wurden.“

Für diese „Hausaufgaben“ bekäme Algier von Brüssel sogar Geld und Unterstützung, fügt der aus Eritrea stammende Priester an.

„Viele Flüchtlinge, die jetzt ausgewiesen werden, flüchten aber aus Nigeria oder den Nachbarländern, weil sie vor der Gewalt von Boko Haram fliehen. Armut, Krieg und Diktaturen sind die Gründe dafür, dass viele Afrikaner ihr Zuhause verlassen. Sie suchen einen sicheren Ort, wollen eine neue Zukunft aufbauen. Was die Europäische Union unternimmt, ist gerade die Suche nach Freiheit aufzuhalten, indem die Wege durch den Sudan und Libyen gesperrt werden.“

Harte, aber klare Worte von Mussie Zerrai, die genau das Gegenteil besagen, was viele „besorgte“ Europäer von der EU denken und deshalb für den Zulauf zu rechtspopulistischen Parteien sorgt.

„Wir können aber nicht so tun, als ob nichts geschieht in Nordafrika. Wir können nicht wegschauen. Es gibt so viele Menschen, die der Hilfe bedürfen. Es ist falsch, sich hinter Mauern zu verstecken, stattdessen müssen wir humanitäre Korridore schaffen,“ so sein Appell.

(rv 06.12.2016 mg)








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