2016-12-05 11:46:00

Papstmesse: Jesus wirkt eine neue Schöpfung


Lassen wir uns von Jesus „umformen“, ja „neu erschaffen“: Dazu hat Papst Franziskus bei seiner Frühmesse von diesem Montag ermuntert. Jesus bringe nicht nur einen „Wandel zum Besseren“, sondern eine wirkliche, tiefgehende Erneuerung, sagte er in der Kapelle der vatikanischen Casa Santa Marta.

Der Papst kommentierte in seiner Predigt die Szene aus dem fünften Kapitel des Lukasevangeliums, in der Jesus einen Gelähmten heilt, der durch das Dach vor ihm niedergelassen wird. Wobei er ihn nicht nur körperlich heilt, sondern ihm auch die Sünden vergibt.

Hier hakte der Papst ein: „Das, was Jesus tat, war nicht nur ein Wandel vom Hässlichen zum Schönen, vom Bösen zum Guten. Er wirkte eine Verwandlung. Es geht nicht darum, die Dinge auf schön zu schminken – er hat alles von innen her verändert! Er hat eine neue Schöpfung gewirkt. Gott hat die Welt geschaffen, der Mensch ist in Sünde gefallen, jetzt kommt Jesus und wirkt eine neue Schöpfung. Das ist die Botschaft des Evangeliums, die klar hervortritt: Bevor er den Mann heilt, vergibt Jesus ihm seine Sünden. Er schafft diesen Mann um, vom Sünder zum Gerechten. Er macht ihn neu, ganz neu. Und das ruft einen Skandal hervor.“

Im Lukasevangelium führt Jesu Wort, dass dem Gelähmten die Sünden vergeben seien, zu ärgerlichem Getuschel unter den anwesenden Schriftgelehrten. Tatsächlich brauche es „einen großen Glauben“, um Gott eine solche „Heilung der Seele, eine existenzielle Neu-Schöpfung“ zuzutrauen, räumte der Papst ein. Und doch sei es, andersherum besehen, auch wieder einfach, sich einfach Gott zu überlassen und sich von ihm verwandeln zu lassen.

„Wir sind alle Sünder... aber schau auf die Wurzel deiner Sünde, und lass den Herrn da rangehen und sie neu erschaffen! Dann wird diese bittere Wurzel aufblühen, mit den Werken der Gerechtigkeit, und du wirst ein neuer Mensch! Aber wenn ich sage: Ja, ja doch, ich habe Sünden, aber ich gehe eben beichten, zwei Wörtchen, und dann mache ich doch wieder so weiter..., dann lasse ich mich nicht vom Herrn neu erschaffen. Nur zwei Pinselstriche Lack, und damit halten wir die Geschichte für beendet? Nein! Meine Sünden, mit Vor- und Nachnamen: Ich habe das, das und das getan, und dafür schäme ich mich von ganzem Herzen! Und ich öffne mein Herz: Herr, du bist der Einzige, den ich habe. Mach mich neu! Mach mich neu! Und so werden wir dann den Mut haben, mit echtem Glauben, wie wir es erbeten haben, auf Weihnachten zuzugehen.“

Nur zu oft versuchten wir, „die Schwere unserer Sünden zu verdecken“, fuhr der Papst fort. Zum Beispiel, indem wir unseren Neid auf andere kleinreden. Dabei sei das „eine ausgesprochen hässliche Sache, wie Schlangengift“, so Franziskus. Nein, wir sollten bei unseren Sünden „in die Tiefe gehen und sie dann dem Herrn hinhalten, damit er sie lösche“.

Und dann erzählte er eine Anekdote von einem Heiligen, der immer wieder von Wutanfällen heimgesucht worden sei. „Der sagte zum Herrn: Also, bist du zufrieden? – Nein! – Aber ich habe dir doch alles gegeben! – Nein, etwas fehlt noch... Dann hat dieser arme Heilige sich noch eine weitere Buße auferlegt: Jetzt gebe ich dir das, Herr, ist das jetzt gut so? – Nein, es fehlt immer noch etwas...  – Aber was denn, Herr? – Deine Sünden fehlen! Gib mir deine Sünden! Das ist es, worum auch uns der Herr heute bittet: Nur Mut! Gib mir deine Sünden, und ich werde dich zu einem neuen Menschen machen! Möge der Herr uns Glauben schenken, damit wir daran glauben.“

(rv 05.12.2016 sk)








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