Ukraine: Europa ist unsere Hoffnung

Es herrscht immer noch Krieg in der Ostukraine, keine Änderung in Sicht. Stanislaw Schyrokoradiuk ist Bischof von Charkiw und Präsident der Organisation Caritas-Spes. Anlässlich des zwanzigsten Geburtstages der Organisation berichtet er, wie aussichtslos die Situation im Donbass immer noch ist. Auch wenn es etwas Positives zu berichten gibt: „Was Putin geschafft hat, ist dass unsere ganze Ukraine jetzt zusammen steht. So eine Einheit wie heute gab es noch nie, eben wegen dieser Aggression.“

Er sei nach Deutschland gekommen, um sich vor allem zu bedanken, sagt der Bischof. Dank westlicher Hilfe habe man traumatisierten Kindern helfen können und ein großes Sozialzentrum gebaut, wo bis heute über 200 Menschen täglich etwas zu Essen bekommen. Nur dank der großzügigen Hilfen habe er überhaupt etwas zu verteilen.

„Der Krieg geht weiter“, berichtet der Bischof. Während sich die Situation insgesamt in der Ostukraine in diesem Jahr verbessert habe, gelte das nicht für die besetzten Gebiete, „täglich sterben dort Leute.“ Aufrufe zur Hilfe gibt es immer wieder, nicht zuletzt auch von Papst Franziskus, was aber vor Ort fehle, sei die Organisation der Hilfe. „Dort fehlt eine professionelle Arbeit wie etwa durch das Kindermissionswerk mit seinen Projekten, durch Renovabis oder Kirche in Not, schon vieles hätte passieren können, aber bis heute stehen wir vor der Frage, wie das zu verteilen sei.“

Wenn er zurück blicke, auf die Maidan-Proteste vor zwei Jahren und alles, was seitdem geschehen ist, ist Bischof Stanislaw ein wenig stolz. „Ich war auch oft auf dem Maidan damals, und wenn so eine Zeit wieder käme, würde ich genauso hingehen. Wir haben viel geschafft. Natürlich, das materielle Leben ist nicht sofort gut geworden, aber die Mentalität ist ganz anders geworden. Unsere Menschen haben keine Angst. Das ist unser Erfolg. Und wir gehen Schritt für Schritt auf Europa zu, dort liegt unsere Hoffnung.“

(sternsinger 02.12.2016 ord)