2016-11-30 11:04:00

Franziskus und das Lob des kleinen Gebets zwischendurch


Die Katechesenreihe endet, die Barmherzigkeit muss weitergehen: mit diesem Wort empfing Papst Franziskus am Mittwoch Tausende Pilger und Besucher zur Generalaudienz im Vatikan. Die Toten begraben und für die Lebenden und Toten beten: das sind die beiden letzten leiblichen beziehungsweise geistlichen Werke der Barmherzigkeit, über sie sprach Franziskus bei seiner Audienz, die den Schlussakkord hinter seine Katechesen über Themen des jüngst beendeten Heiligen Jahres der Barmherzigkeit setzte.

Das Gebot der Barmherzigkeit, die Toten zu begraben, sei in Kriegszonen von bedrückender Realität, so der Papst. Christen betrachteten die Beerdigung ihrer Verstorbenen nicht nur als Akt der Pietät, sondern auch als Akt des Glaubens. Für die Toten zu beten hingegen sei „ein Zeichen der Anerkennung für das Zeugnis und das Gute, das sie uns getan haben“.  Das Gebet bringe auch die Hoffnung auf die Auferstehung zum Ausdruck, ein Versprechen, das Jesus selbst gegeben habe. „Wir alle werden auferstehen und wir werden für immer bei Jesus, bei Ihm bleiben“.

Für die Lebenden beten: da gebe es viele Möglichkeiten, fuhr Franziskus fort. Und alle seien gültig und von Gott angenommen. „Ich denke besonders an die Mütter und Väter, die ihre Kinder am Morgen und am Abend segnen. Diesen Brauch gibt es noch in einigen Familien, die Kinder segnen, das ist ein Gebet. Ich denke an das Gebet für die Kranken, wenn wir sie besuchen, oder an das stille Fürbittgebet, oft unter Tränen, in schwierigen Situationen.“ Und Franziskus erzählte von einem jungen Unternehmer, der am Vortag bei ihm in der Morgenmesse war.

„Er musste seine Fabrik schließen, weil er es nicht mehr schaffte, und dieser Mann weinte, er weinte und sagte: es fällt mir schwer, mehr als 50 Familien ohne Arbeit zurückzulassen. Für mich hätte ich die Möglichkeit, Bankrott zu erklären, dann gehe ich mit meinem Geld nach Hause, aber mein Herz weint ein Leben lang für diese 50 Familien.“ Das ist ein guter Christ! Einer, der mit den Taten betet. Er ist zur Messe gekommen, um den Herrn um einen Ausweg zu bitten, nicht für sich selbst, denn er hatte einen, nein: für die 50 Familien. Das ist einer, der weiß, wie man betet: mit dem Herzen und mit den Taten. Das hat mir gut getan, das zu hören.“

Auch das kleine Dankgebet zwischendurch empfahl der Papst: „Wenn wir gute Nachrichten erhalten über einen Freund, einen Verwandten, einen Kollegen: Danke, Herr, für diese gute Sache! Auch das ist für die anderen beten.“ Es gelte, das Herz für den Heiligen Geist zu öffnen, „damit er in uns, mit uns und für uns betet“.

Mit Blick auf den UN-Welttag gegen AIDS rief der Papst dazu auf, AIDS-Kranke ins Gebet einzuschließen und sich solidarisch namentlich mit den Armen unter ihnen zu zeigen. „Millionen Menschen leben mit dieser Krankheit, aber nur die Hälfte von ihnen  hat Zugang zu lebensrettenden Therapien“, erinnerte Franziskus. Er mahnte auch zu „verantwortungsvollem Verhalten“, um die weitere Ausbreitung der Krankheit zu stoppen.

Schließlich lenkte der Papst den Blick auf den Schutz bedrohter Kulturgüter: am Wochenende findet dazu in Abu Dhabi eine internationale Konferenz statt, das Thema sei „leider dramatisch aktuell“; erinnerte Franziskus und wünschte der Konferenz, sie möge „eine neue Etappe im Prozess der Achtung der Menschenrechte“ markieren.

(rv 30.11.2016 gs)








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