2016-11-22 13:49:00

Ukraine: Patriarch Bartholomaios bleibt zurückhaltend


Der Kiewer Parlamentspräsident Andrij Parubij hat am vergangenen Wochenende bei Patriarch Bartholomaios I. im Phanar in Sachen ukrainische Autokephalie vorgesprochen. Gegenstand ihrer zweistündigen Aussprache war die Schaffung einer geeinten und eigenständigen, von Moskau unabhängigen orthodoxen Kirche der Ukraine und ihre Gründung durch einen „Tomos“ (Bulle) des Ökumenischen Patriarchen.

Wie Parubij danach erklärte, „sind die Beziehungen zwischen Kiew und dem Ökumenischen Patriarchat der Gründung einer Autokephalen Ukrainischen Orthodoxen Kirche nähergekommen“. Er habe zu diesem Zweck Bartholomaios I. in die Ukraine eingeladen. Der Ökumenische Patriarch der Orthodoxie beschränkte sich darauf, seine „Bewunderung und Liebe“ für das ukrainische Volk und den Wunsch auszusprechen, es bald besuchen zu können.

Bartholomaios war zuletzt 2008 in Kiew. Er gab aber nicht dem Drängen des damaligen Präsidenten Viktor Juschtschenko auf die Autokephalie nach. Im vergangenen Juni verabschiedete die Werchowna Rada (Parlament) der Ukraine eine Resolution, in der von Konstantinopel erneut die kirchliche Unabhängigkeit eingefordert wurde. Der Politiker Andrij Parubij war dafür eine der treibenden Kräfte.

In der Ukraine gibt es drei orthodoxe Kirchen: ein mit dem Moskauer Patriarchat verbundene kanonisch-anerkannte Kirche sowie zwei nicht kanonisch-anerkannte orthodoxe Kirchen. Nach den jüngsten russischen Aggressionen in der Ostukraine sowie der unrechtmäßigen Annektierung der ukrainischen Halbinsel Krim an Russland gab es sowohl von ukrainischen Politikern als auch von Kirchenvertreter vermehrt den Wunsch, eine von Konstantinopel und der Weltorthodoxie anerkannte ukrainisch-orthodoxe Kirche zu fördern.

(kap/rv 22.11.2016 mg)








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