2016-10-30 13:19:00

Papst beim Angelus: Vorurteile überwinden und das Gute sehen


Es gibt keinen Menschen, der nichts Gutes in sich hat. Die Jungfrau Maria könne den Gläubigen helfen, das „verborgene Gute“ bei den Mitmenschen zu entdecken. Das sagte der Papst beim Mittagsgebet an diesem Sonntag auf dem Petersplatz. Bei dem „Guten in Menschen“ gehe es um das „Bild Gottes“, das in den „Herzen eines jeden Menschen“ zu finden sei. Gott selber bleibe nicht durch die Sünden bei den Menschen stehen, sondern er überwinde sie mit Liebe, fuhr Franziskus fort. Gott lasse die Menschen jene „Sehnsucht nach dem Guten“ verspüren, die man vor allem nach einem begangenem Fehler verspüre.

„Der Blick Jesu übersteigt jegliche Sünden und Vorurteile, er sieht die Menschen mit den Augen Gottes und das müssen auch wir lernen: Jesus bleibt nicht beim Anblick auf die vergangenen Fehler hängen, sondern er sieht das Gute der Zukunft. Er gibt nicht auf, wenn Türen verschlossen werden, sondern öffnet selber neue Räume im Leben. Er beschränkt sich nicht auf Äußerlichkeiten, sondern schaut in die Herzen und vor allem in jene, die durch Sünden verletzt sind.“

Vor dem Angelusgebet ging der Papst in seiner Ansprache auf das Tagesevangelium ein (Lk 19,1-10). Es geht um Jesus, der nach Jericho kommt und dort beim Zöllner Zachäus einkehrt. Dieser sei für seine damaligen Zeitgenossen ein „Verräter“ gewesen, erläuterte der Papst. „Warum sagt Jesus: ‚Ich muss heute in deinem Haus zu Gast sein´“, fragte sich der Papst. Das Verb „Müssen“ sei hier ausschlaggebend, denn damit werde aufgezeigt, wie Gott auch „den schlimmsten Sünder“ trotz allem aufnimmt und rettet.

Dieses „Müssen“ zeichne sich auch dadurch aus, dass Jesus den Zöllner Zachäus gerade als Sünder aufgesucht habe und dies „aus wahrer Barmherzigkeit“ getan habe. So habe Jesus den Sünder als Menschen betrachtet und habe sich nicht von Vorurteilen leiten lassen. Jesu sei also nicht zu Zachäus gegangen, um ihn zu tadeln, sondern um dem Sünder „seinen Wert als Menschen“ aufzuzeigen. Dieser „Wert“ ist jene Würde, die Gott jedem Menschen zugestehe, trotz aller Fehler, die man machen könne. „Das ruft eine positive Überraschung hervor“, so der Papst. Aber auf diese Weise schenke Gott den Menschen auch jenes Vertrauen, das sie wachsen und ändern lässt.

(rv 30.10.2016 mg)








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