2016-10-21 15:03:00

Vatikan: Berufung ist die Grammatik des christlichen Lebens


Berufung geschieht nicht auf einem Kongress, sondern durch Erfahrung und Begegnung. Das sagte Papst Franziskus zu den Teilnehmern der Tagung über die Berufungspastoral. Genau diese Erfahrung macht auch Weihbischof Michael Gerber vom Erzbistum Freiburg, der für die Tagung in den Vatikan gekommen ist. Die Konferenz steht unter dem Bischofsmotto von Papst Franziskus „Aus Barmherzigkeit erwählt“. Mit Pia Dyckmans sprach Weihbischof Gerber über seine Eindrücke von der Tagung.

Weihbischof Michael Gerber: „Es ist ein sehr wichtiges Thema und ich bin wirklich beeindruckt von den Vorträgen und von vielen persönlichen Begegnungen. Es sind sehr viele anwesend, die unmittelbar in der Berufungspastoral tätig sind, nicht nur Bischöfe sondern auch verantwortliche Priester, Ordensfrauen und Laien. Eine Erfahrung, die wir machen, ist, dass viele Themen der Globalisierung in ganz vielen Ländern präsent sind, zum Beispiel auch die Frage, wie können sich heute junge Menschen entscheiden, wie können junge Menschen eine lebenslange Entscheidung treffen. Das ist nicht nur eine Frage für Menschen in Westeuropa, sondern das stellt sich auch  in entlegenen Gebieten wie Kasachstan oder in Weißrussland.“

RV: Was gibt es für Unterschiede, die sich trotz dem großen Oberthema, zwischen den verschiedensten Ländern?

Gerber: „Natürlich ist der kirchliche und kulturelle Kontext immer etwas unterschiedlich, aber es ist wirklich mehr die Erfahrung in diesen Tagen, dass es gemeinsame Fragestellungen sind, die uns angehen. Wir sagen zum Beispiel nochmal sehr deulich in den Vorträgen, dass Berufung ein Thema ist, das alle Christen angeht, dass Berufung die Grammatik des christlichen Lebens ist. So sagt es auch schon das Zweite Vatikanische Konzil in Lumen Gentium, wenn es vom Volk Gottes ausgeht und wenn es dann auf die Berufung zur Heiligkeit aller zu sprechen kommt. „

RV: Sie sprechen von persönlichen Begegnungen, die sie hier beeindrucken. Was war für sie das persönliche Highlight in den letzten Tagen?

Gerber: „Ein Highlight ist sicher die Audienz mit Papst Franziskus, das er sich Zeit für uns nimmt. Das Thema liegt ihm selber sehr am Herzen. Das hat er ja nicht zuletzt mit der Ankündigung der kommenden Bischofssynode deutlich gemacht, wo er das Thema Jugend und die Frage danach, dass Jugendliche ihre Berufung finden und ergreifen. Das ist sicherlich ein Highlight, zu spüren, Berufung ist ein Top Thema für die Katholische Kirche.“

RV: Sie selber kommen aus der Praxis, waren lange Jahre im Priesterseminar. Was sind heutzutage die Herausforderungen der Berufungspastoral?

Gerber: „Ich glaube, eine große Herausforderung ist es, wo gibt es Räume, Orte oder auch Beziehungen, in denen junge Menschen die Erfahrung machen, das was ganz tief in meiner Seele lebt, das was ganz tiefe Fragen meiner Seele sind, das hat etwas mit dem Evangelium zu tun. Wo gibt es Räume, wo junge Menschen gerade in unserem Land erfahren, Jesus Christus ist nicht nur eine Idee, sondern er ist der, der mich ruft und mich einlädt, eine persönliche Beziehung mit ihm zu leben, aufzubauen und zu gestalten. Dass wir solche Räume suchen, das ist etwas sehr herausforderndes. Genau solche Räume finden wir in großen Ereignissen, der Weltjugendtag ist auf alle Fälle so ein Raum. Wir haben nicht wenige Berufungen  gerade im Nachklang der Weltjugendtage von Köln, von Madrid oder Paris, also den europäische Weltjugendtagen, wo auch eine große Zahl deutscher Pilger dabei war. Für unser Erzbistum Freiburg ist auch die MInistrantenwallfahrt nach Rom eine große Rolle, wo alle fünf Jahre 10.000 junge Menschen allein aus unserer Diözese sind, sich sehr stark engagieren und das ist für sie auch so ein Ort, wo für manche auch Entscheidungen fallen, das Leben ganz für die Kirche einzusetzen.“

(rv 21.10.2016 pdy)








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