2016-10-21 15:50:00

Heiliges Land/D: „Bedeutender Schritt zur Versöhnung“


Als „bedeutsamen Schritt zur Versöhnung der beiden großen christlichen Kirchen in Deutschland“ haben die Vorsitzenden der beiden Glaubensgemeinschaften die gemeinsame Pilgerreise ins Heilige Land bewertet. Zugleich riefen der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, und der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, die Religionen und Gesellschaft im Heiligen Land auf, einen Weg des Friedens und der Verständigung einzuschlagen. Zum Abschluss ihrer Reise veröffentlichten EKD und Deutsche Bischofskonferenz eine gemeinsame „Christusbotschaft“, die die Bedeutung der Pilgerreise für das Reformationsjubiläum unterstreicht. „Unsere gemeinsame Mission für unser Land ist noch nicht vollendet. Wir sind zuversichtlich, dass das Christusfest 2017 zu einem glaubwürdigen Zeugnis für Gott wird und uns über dieses Jahr hinaus auf unserem Weg zur vollen sichtbaren Einheit stärkt“, heißt es in dem gemeinsamen Papier.

„Auf dem Weg zu unseren gemeinsamen Wurzeln haben wir erlebt, wie unsere ökumenische Verbundenheit an Tiefe und Stärke gewonnen hat“, sagte Kardinal Marx bei einem Pressegespräch in Jerusalem. „In der Begegnung mit den Heiligen Stätten haben wir gespürt, wie tief wir als Jüngerinnen und Jünger Jesu in seiner Nachfolge miteinander vereint sind.“ Erinnert worden seien sie aber auch daran, dass katholische und evangelische Christinnen und Christen einander in den vergangenen 500 Jahren viel angetan hätten. „Gemeinsam bitten wir Gott um Heilung dieser schmerzlichen Erinnerungen“, so Kardinal Reinhard Marx.

Der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm bezeichnete die Reise als eine „unvergessliche Erfahrung“, durch die die evangelischen und katholischen Teilnehmerinnen und Teilnehmer die jeweils andere Tradition noch besser verstanden hätten: „Wir haben gelernt, mit den Augen des anderen zu sehen. Das ist eine ganz starke Grundlage für den ökumenischen Geist des Reformationsjubiläums“, so der bayerische Landesbischof. „Bei der Feier von  Eucharistie und Abendmahl haben wir aber auch gespürt, dass die versöhnte  Verschiedenheit ein anspruchsvolles Ziel ist. Es ist ein Schmerz, wenn die tiefgefühlte Gemeinschaft nicht auch am Tisch des Herrn ihren Ausdruck finden kann.“

Als schmerzlich haben die Teilnehmer der Pilgerreise durch das Heilige Land auch den ungelösten Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern empfunden. Zugleich würdigten sie den Beitrag, den die im Heiligen Land lebenden Christinnen und Christen zum Gemeinwohl und für ein friedliches Zusammenleben mit Juden und Muslimen leisten. Nahe gegangen sei den Delegationen auch, dass nur wenige Kilometer vom See Genezareth entfernt in Syrien und auch im Irak Menschen leiden und sterben, berichteten Bedford-Strohm und Marx: „Für sie haben wir in unseren Gottesdiensten gebetet, denken auch weiterhin mit großer Sorge an sie und bleiben ihnen solidarisch verbunden.“

Pilgerweg durchs Heilige Land

Auf dem Pilgerweg durchs Heilige Land hatte die gemeinsame Delegation von jeweils neun Vertretern der beiden Kirchen biblische Stätten am See Genezareth, auf dem Weg nach und in Jerusalem besucht. Außerdem führten sie Gespräche mit Vertretern aus Kirche und Politik. Dabei wurden sie unter anderem von Israels Staatspräsident Reuven Rivlin und dem Botschafter Palästinas beim Heiligen Stuhl, Issa Qassassieh, empfangen. Heute Morgen besuchte die Delegation die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem und gedachte der Millionen Juden, die in der Shoah ermordet wurden. Die gemeinsame Pilgerreise der Deutschen Bischofskonferenz und des Rates der EKD endet am Sonnabend mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Jerusalemer Dormitio-Abtei.

(pm 21.10.2016 pr)








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