2016-10-16 07:58:00

Wer sind die neuen Heiligen?


Die Weltkirche hat ab diesem Sonntag sieben neue Heilige – aber sie unter einen Hut zu bekommen, ist schwierig. Sie kommen aus ganz unterschiedlichen Zeiten und Weltgegenden. Eine Übersicht.

Zwei der neuen Heiligen sind Märtyrer: José Sánchez del Río und Salomone Leclercq. José Sánchez war Mexikaner – ein Junge von gerade mal vierzehn Jahren. Er wurde 1928 während der antikatholischen Revolution in Mexiko und der Revolte der „Cristeros“ umgebracht. Trotz der Folter weigerte er sich, seinem Glauben abzuschwören. Auf dem Leichnam fand man einen Zettel für seine Mutter: „Ich verspreche dir, im Paradies schon mal einen guten Platz für euch alle vorzubereiten.“

Andere Zeiten, dasselbe Schicksal: Märtyrer Nummer zwei ist Salomone Leclercq, ein Christlicher Schulbrüder. Er starb während der Französischen Revolution, ein Opfer der sogenannten Septembermassaker von 1792. Leclercq hatte sich geweigert, den Eid auf die neuen Herren in Paris zu leisten, weil das gleichbedeutend war mit seiner Aufgabe des Priesteramts. „Bruder Salomon lebte in einer sehr turbulenten Epoche, in der speziell Ordensleute verfolgt wurden“, erklärt Schulbrüder-Provinzial Jean-Paul Aleth im Gespräch mit Radio Vatikan. „Er wurde zusammen mit etwa hundert anderen Priestern festgenommen und dann hingerichtet. Ein entschlossener, freier Pädagoge war er, er hatte vor allem Kinder aus sozial benachteiligten Schichten unterrichtet.“

Der dritte Heilige liegt dem argentinischen Papst ganz besonders am Herzen: José Gabriel del Rosario Brochero, der sogenannte „Cura Brochero“. Ein einfacher argentinischer Priester vom Land, der im 19. Jahrhundert enorme Strecken auf einem Maultier zurücklegte, um den Ärmsten das Evangelium zu bringen. Ein Priester, der „nach seinen Schafen riecht“, die Formulierung stammt vom Papst. „Das ist ein gutes Vorbild nicht nur für unser Land, sondern für die ganze Kirche“, sagt uns Bischof Santiago Olivera von Cruz del Eje. „Ein guter Hirte, der an die Peripherie ging und der das Zweite Vatikanische Konzil gewissermaßen vorweggenommen hat. Obwohl er über hundert Jahre alt wurde, ging er von Ranch zu Ranch, von Haus zu Haus, um seine Leute aufzusuchen...“

Zumindest sprachlich auf einer Wellenlänge mit dem „Cura Brochero“: der neue Heilige aus Spanien. Bischof Manuel González Garcá aus Palencia, gestorben 1940, Gründer von zwei Gemeinschaften, die sich besonders der eucharistischen Verehrung verschrieben haben. Bekannt als der „Bischof der aufgegebenen Tabernakel“.

Zwei weitere Heilige sind ebenfalls Ordensgründer: der Brasilianer Lodovico Pavoni, dessen „Arbeiterbrüder“ sich während der Industriellen Revolution um ausgebeutete junge Leute kümmerten, und der Süditaliener Alfonso Maria Fusco, dessen Schwesterngemeinschaft den Bauern im Süden nahe war, als sie nach der Einigung Italiens ins Abseits gerieten.

Der siebte Heilige von diesem Sonntag ist eine Frau: die französische Mystikerin Elisabeth von der Heiligsten Dreifaltigkeit. Die Unbeschuhte Karmelitin starb 1906 mit nur 26 Jahren; ihre schwere Krankheit und ihre Leiden opferte sie für das Heil der Seelen und aller Entmutigten auf. „Sie war von sehr strahlendem, einnehmendem Wesen“, sagt ihr Biograph Patrick-Marie Favotte, ein Pfarrer aus Burgund. „Sie war eine herausragende Kommunikatorin, die ihre ansteckende Freude an andere weitergab. Eine Frau, die keine halben Sachen machte. Wenn sie sich Christus hingab, dann eben ganz! ... Ihre Schriften, vor allem Briefe, sind von einer sehr zugänglichen Spiritualität. Wenn man das heute liest, denkt man unwillkürlich: Das hat sie für mich geschrieben!“

(rv 16.10.2016 sk)








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