2016-10-16 07:24:00

Heiligsprechungen auf dem Petersplatz: ein Fest der Weltkirche


Es war ein Fest der Weltkirche: Papst Franziskus hat an diesem Sonntag bei strahlendem Sonnenschein sieben Christen aus unterschiedlichen Weltgegenden und Epochen, darunter zwei Märtyrer, heilig gesprochen. An der Feier auf dem Petersplatz nahmen 80.000 Menschen teil. Aus dem Ausland waren hochrangig bestückte Delegationen gekommen, darunter Argentiniens Präsident Mauricio Macri und die französische Ministerin Ségolène Royal. Das Evangelium wurde auf Latein und Griechisch vorgetragen, Fürbitten gab es u.a. auf Chinesisch und Guaranì – ein Zeichen für die Universalität der Kirche.

Vor Beginn der Messfeier wurden die Biographien der neuen Heiligen vorgelesen, dann sprach der Papst die offizielle Heiligsprechungsformel. Von der Fassade des Petersdoms hingen die Porträts der Heiligen herab, darunter auch – ganz links – der argentinische Priester Brochero, der dem Papst besonders am Herzen liegt. Das Porträt zeigt ihn auf seinem Maultier sitzend, von dem der Heilige fast unzertrennlich war; so ein Porträt mit Maultier sieht man nicht alle Tage am Petersdom hängen.

Beten, Kämpfen, Siegen

In seiner Predigt sprach Franziskus über drei Eigenschaften, die die neuen Heiligen aus seiner Sicht auszeichneten: Beten, Kämpfen und Siegen. „Beten also. Wie Mose, der vor allem ein Mann Gottes, ein Mann des Gebets war... Beten ist der Stil des geistlichen Lebens, das die Kirche von uns verlangt: nicht um den Krieg zu gewinnen, sondern um den Frieden zu gewinnen! ... Die Müdigkeit ist unvermeidbar, und gelegentlich können wir nicht mehr, aber mit der Unterstützung der Brüder und Schwestern geht unser Gebet weiter, bis der Herr sein Werk zu Ende führt.“

Jesus fordere seine Jünger im Evangelium dazu auf, „allzeit zu beten und darin nicht nachzulassen“ (Lk 18,1). Diese Standhaftigkeit im Gebet sei, so gab der Papst zu, keine einfache Sache. „Aber Herr, wie ist es möglich, darin nicht nachzulassen. Wir sind doch Menschen … auch Mose ist müde geworden! …“ Es stimmt, jeder von uns wird müde. Aber wir sind nicht allein, wir sind Teil eines Leibes. Wir sind Glieder des Leibes Christi, der Kirche, deren Arme Tag und Nacht erhoben sind dank der Gegenwart des auferstandenen Christus und seines Heiligen Geistes.“

Das „Geheimnis des Gebets“ bestehe gerade in seiner Unermüdlichkeit, so Papst Franziskus: „Zu Gott schreien und nicht nachlassen.“ „Beten heißt nicht, in eine ideale Welt zu fliehen, sich in eine falsche egoistische Ruhe zurückzuziehen. Im Gegenteil, beten heißt kämpfen und zulassen, dass auch der Heilige Geist in uns betet. Der Heilige Geist nämlich lehrt uns beten, er leitet uns im Gebet, er macht, dass wir als Söhne und Töchter beten.“

Heilige seien Menschen, „die ganz und gar ins Geheimnis des Gebets eintreten“ und die „mit dem Gebet kämpfen, indem sie den Heiligen Geist in sich beten und kämpfen lassen“, so der Papst.

„Sie kämpfen mit all ihren Kräften bis zum Äußersten und siegen, aber nicht allein: der Herr siegt in und mit ihnen. Auch diese sieben Zeugen, die heute heiliggesprochen wurden, haben mit dem Gebet den guten Kampf des Glaubens und der Liebe gekämpft. Deshalb blieben sie fest im Glauben mit einem bereitwilligen und treuen Herzen. Durch ihr Vorbild und ihre Fürsprache gewähre Gott auch uns, Männer und Frauen des Gebets zu sein; Tag und Nacht zu ihm zu schreien, ohne darin nachzulassen...“

(rv 16.10.2016 sk)








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