2016-10-11 11:33:00

Papstmesse: Nein zur „Religion der Schminke“


Nicht „so tun als ob“, sondern Gutes tun, ohne die Scheinwerfer zu suchen: Dazu hat Papst Franziskus in seiner Frühmesse an diesem Dienstag aufgerufen. In seiner Predigt in der Casa Santa Marta warnte er vor einer „Religion der Schminke“. Der Weg des Herrn bestehe im demütigen Dienst.

Franziskus legte am Fest seines Vorgängers Johannes XXIII.’, den er selbst vor zwei Jahren heiliggesprochen hatte, das Tagesevangelium aus. In dem Lukas-Text rügt Jesus einen Pharisäer, bei dem er zum Essen eingeladen ist – und der sich wundert, dass Jesus sich vor dem Essen nicht die Hände wäscht. „Ihr Phariäser haltet zwar Becher und Teller außen sauber, innen aber seid ihr voll Raubgier und Bosheit! Das ist es, was Jesus diesen Männern im Evangelium immer wieder vorhält: Ihr seid innen verfault, das ist nicht gerecht, das ist nicht frei! Ihr seid Sklaven, denn ihr habt die Gerechtigkeit zurückgewiesen, die von Gott kommt – die Gerechtigkeit, die Jesus uns gegeben hat.“

Der Papst schlug einen Bogen zu einer anderen Mahnung Jesu: dass man nämlich hinter verschlossener Tür beten solle, um nicht von den Leuten gesehen zu werden und sich nicht vor ihnen aufzuspielen. Der Herr zeige uns eindringlich den Weg der Demut, so Franziskus. Worauf es ankomme, das sei „die Freiheit, die uns die Erlösung und die Liebe gebracht“ habe.

„Diese innere Freiheit, diese Freiheit, mit der man das Gute im Verborgenen tut, ohne auf der Straße vor sich herposaunen zu lassen... Die Straße der wahren Religion ist die Straße, die Jesus selbst genommen hat: die Straße der Demut, der Demütigung. Jesus hat sich – wie Paulus an die Philipper schreibt – selbst erniedrigt, hat sich seiner selbst entäußert. Das ist die einzige Straße, um den Egoismus, die Gier, den Hochmut, die Eitelkeit, die Weltlichkeit aus uns zu vertreiben. Diese Leute aber, denen Jesus Vorwürfe macht, sind hingegen Leute, die einer Religion der Schminke folgen: dem Schein, dem ‚so tun als ob’... Jesus gebraucht für diese Leute eine sehr starke Metapher: Ihr seid übertünchte Gräber! Außen schön, aber drinnen voller Knochen und Fäulnis.“

Jesus lade uns ein, das Gute in Demut zu tun, insistierte der Papst. „Du kannst soviel Gutes tun, wie du nur willst, aber wenn du es nicht in Demut tust, so wie Jesus uns das lehrt, dann ist das zu nichts nütze, denn etwas Gutes, das nur von dir selbst her kommt, stützt sich nicht auf die Erlösung, die Jesus uns gegeben hat.“ Die Erlösung komme „auf der Straße der Demut und der Demütigungen“, denn „ohne Demütigungen gelangt man nie zur Demut“.

Der Papst forderte dazu auf, an den „gedemütigten Jesus am Kreuz“ zu denken: „Bitten wir den Herrn, dass wir nicht müde werden, auf dieser Straße zu gehen und die Religion des Scheinens, des ‚so tun als ob’ zurückzuweisen. Und dass wir in Stille vorangehen und unentgeltlich Gutes tun, so wie wir unsere innere Freiheit unentgeltlich bekommen haben. Und dass er diese unsere innere Freiheit bewahren möge – bitten wir um diese Gnade.“

(rv 11.10.2016 sk)








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