2016-10-08 18:00:00

Papst bei Gebetsvigil: Beten und zuhören – aber dann handeln!


„Der Rosenkranz ist das Gebet, das mein Leben begleitet... das Gebet meines Herzens.“ Das hat der Papst an diesem Freitag in einer Twitter-Botschaft geschrieben. An diesem Samstagabend nun betete Franziskus mit mehreren tausend Menschen auf dem Petersplatz die glorreichen Geheimnisse des Rosenkranzes – und brachte das alte Gebet mit seinem derzeitigen Lieblingsthema, der göttlichen Barmherzigkeit, in Zusammenhang. Der Anlass dazu war eine Gebetvigil vor dem Marien-Jubiläum des Heiligen Jahres, das am Sonntag auf dem Petersplatz gefeiert wird. . Nach vatikanischen
Angaben waren insgesamt 90 Abordnungen aus 38 Ländern – vom französischen Lourdes bis zum mexikanischen Guadalupe - zu der Gebetsvigil angereist.

„Das Rosenkranzgebet ist in vieler Hinsicht die Zusammenfassung der Geschichte der Barmherzigkeit Gottes“, so der Papst am Samstagabend. „Die Geheimnisse, die an uns vorbeiziehen, sind konkrete Gesten, in denen sich das Handeln Gottes uns gegenüber entfaltet. Durch das betende Betrachten des Lebens Jesu Christi sehen wir wieder sein barmherziges Antlitz, das allen in den verschiedenen Nöten des Lebens entgegenkommt. Maria begleitet uns auf diesem Weg und zeigt uns dabei den Sohn, der die Barmherzigkeit Gottes selbst ausstrahlt.“

Allerdings war der Papst weit davon entfernt, dem passiven Betrachten alter Heilsgeheimnisse das Wort zu reden. Für ihn lenkt das Beten direkt hin zum Handeln: „Das Rosenkranzgebet führt uns nicht von den Sorgen des Lebens weg; im Gegenteil, es verlangt von uns, uns in die Geschichte aller Tage hineinzubegeben, um die Zeichen der Gegenwart Christi in unserer Mitte erkennen zu können. Sooft wir einen Moment ein Geheimnis des Lebens Christi betrachten, sind wir eingeladen zu erfassen, auf welche Weise Gott in unser Leben eintritt, um ihn dann aufzunehmen und ihm zu folgen.“ Christen dürfen, so Franziskus, „das Geschenk seiner Gegenwart nicht in uns einschließen“: „Wir sind Jünger, aber auch Missionare und Überbringer Christi dort, wo er uns bittet, präsent zu sein!“

Maria lehre uns zu verstehen, „was es bedeutet, Jünger Christi zu sein“. Sie habe zunächst einmal auf Gottes Botschaft, die ihr der Engel brachte, gehört. Doch dann sei sie in Aktion getreten, und das belege das Evangelium: „Daher begab sich Maria sofort zu Elisabeth, um ihr in ihrer Schwangerschaft zu helfen (vgl. Lk 1,39-56); in Bethlehem brachte sie den Sohn Gottes zur Welt (vgl. Lk 2,1-7); in Kana sorgte sie sich für die jungen Brautleute (vgl. Joh 2,1-11); auf Golgota wich sie nicht vor dem Schmerz zurück, sondern blieb unter dem Kreuz Jesu und wurde nach seinem Willen zur Mutter der Kirche (vgl. Joh 19,25-27)... In jedem dieser Momente bringt Maria den Reichtum der göttlichen Barmherzigkeit zum Ausdruck, die jedem in den täglichen Nöten entgegenkommt.“

Für die Marienandacht war die berühmteste römische Marien-Ikone, „Salus populi Romani“ aus der Kirche Santa Maria Maggiore auf den Peterplatz gebracht worden.

Der Oktober wird in der katholischen Kirche als Rosenkranz-Monat begangen. 

(rv 08.10.2016 sk)








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