2016-09-28 13:06:00

Griechenland: Flüchtlinge sollen aufs Festland kommen


Die griechische Regierung will entgegen früherer Pläne wegen der angespannten Lage Flüchtlinge nicht länger auf den Inseln festhalten. „Wir werden in Kürze damit beginnen, eine große Zahl Migranten auf das Festland zu bringen, um die Inseln in der Ostägäis zu entlasten“, sagte Europaminister Nikos Xydakis der Zeitung „Welt“ am Mittwoch. „Das wird sehr gut organisiert sein und auf legale Weise durchgeführt werden.“ Man kenne die Namen und die Bedürfnisse der betroffenen Migranten, sagte Xydakis weiter.

„Wir werden sie in bewachten Räumlichkeiten unterbringen.“ Damit setzt Xydakis klare Zeichen gegen das Abkommen zwischen der Türkei und der EU. Dieses sieht vor, dass die Migranten möglichst auf den griechischen Inseln bleiben sollen, damit sie an einer Weiterreise gehindert werden. Eine Entscheidung, die offenlegt, was der Minister von der derzeitigen Lösung hält. Nach eigenen Angaben sollen bereits 60.000 Flüchtlinge in Griechenland sein, und das Land an seine Belastbarkeitsgrenze bringen. Xydakis fühlt sich von den anderen Ländern im Stich gelassen fühlt: „Es könnten im Moment 7.000 Flüchtlinge sofort aus Griechenland auf andere EU-Staaten umverteilt werden, alle Formalitäten dafür sind erfüllt“, so der Politiker. Aber das passiere nicht. „Die meisten EU-Staaten nehmen uns viel zu wenige Flüchtlinge ab, einige Länder antworten nicht einmal auf unsere Anfragen.“

Zugleich kämen immer neue Flüchtlinge auf Griechenlands Inseln an. „Die Situation dort kann leicht kippen und eskalieren. Das müssen wir verhindern“, sagte Xydakis und übt weitere Kritik. Brände und Unruhen in einigen Camps seien in gewisser Weise auch die Folge einer fehlenden Umverteilung von Flüchtlingen auf alle Mitgliedstaaten und mangelnder Unterstützung durch die EU-Länder.

(kna 28.09.2016 ah)








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