2016-09-27 12:58:00

Italien: Kardinal fordert mehr Verständnis für Flüchtlinge


Heute mehr denn je sei es ein Bedürfnis, ein gemeinsames, starkes Europa zu haben, um auf die Bedürfnisse der ärmsten Regionen des Planeten entsprechend reagieren zu können. Damit eröffnete der Erzbischof von Genua und Kardinal Angelo Bagnasco am vergangenen Montagnachmittag die Versammlung des Präsidiums der Italienischen Bischofskonferenz in Rom.

Man sitze gemeinsam in einer Nussschale , so Bagnasco. Denn in Italien fühle man sich mit der derzeitigen Flüchtlingssituation alleine gelassen, dabei kümmere man sich mit voller Hingabe um die Flüchtlinge, trotz der jüngsten landesinternen Schwierigkeiten. Damit spielte Bagnasco auf das fatale Erdbeben vor wenigen Wochen an, das Hunderte von Menschenleben gekostet hat. Zu all der Schwierigkeiten käme noch die ständige „Sorge“ um die alles andere als rosig seiende sozio-ökonomische Situation in Italien. „Sie vergrößert den Abstand zwischen Arm und Reich zusehends“, fügte Bagnasco bekümmert hinzu.

Doch trotz all der Schwierigkeiten tue Italien alles in seiner Macht stehende, um jenen zu helfen, die „an die Tür des Kontinents klopfen“. Ein Lichtblick sei da das Zeugnis der vielen Freiwilligen gewesen, die kamen um in der Erdbebenregion zu helfen. „Es ist ein Beispiel für den Stolz der Zugehörigkeit zu einem Land, einem Volk und einer Geschichte“, erinnerte Bagnasco und appellierte damit ganz im Sinne des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit die Anwesenden zu mehr Gastfreundschaft und Integration.

Europa müsse die Art und Weise wie es denke verändern, denn die Aufnahme von Flüchtlingen erfordere neben Großzügigkeit auch politische und soziale Intelligenz. Traurig stimme ihn, dass vor allem viele junge Menschen im Westen Europas in einer Art geistigem und kulturellem Vakuum stecken. Hier sei eine Horizonterweiterung von Nöten, denn gerade der Terrorismus verwende das soziale Unbehagen als Waffe. 

(rv 27.09.2016 ah)








All the contents on this site are copyrighted ©.