2016-09-27 11:26:00

Syrien: Aleppo ist am Ende


Aleppo erlebt die Apokalypse. Syrische Regierungstruppen versuchen mit russischer und iranischer Hilfe, die Millionenstadt zur Gänze zurückzuerobern. Etwa 270.000 Menschen sind in der Stadt eingeschlossen, die Krankenhäuser sind überfüllt, Medikamente fehlen, vom Himmel regnen Bomben. Ein Albtraum, der die Hoffnungen auf eine Verlängerung des Waffenstillstands für Syrien zerstieben lässt.

„Leider hat man hier nie die Frage des Schutzes der Zivilbevölkerung gelöst“, sagt der Päpstliche Nuntius in Syrien, Erzbischof Mario Zenari, im Interview mit Radio Vatikan. „Die Bevölkerung, darunter sehr viele Kinder, zahlt leider den Preis für dieses Versagen. Diese Situation muss ein Ende haben! In diesem Konflikt werden nicht einmal die elementarsten Normen des Völkerrechts wie etwa der Schutz der Zivilbevölkerung respektiert.“

Die furchtbare Lage in Aleppo nennt der Papst-Botschafter, der in Damaskus residiert, „nicht hinnehmbar“. „Das ist eine Schande für die internationale Gemeinschaft, dass man so viele Menschen einfach schutzlos ihrem Schicksal überlässt: Die Menschen in Aleppo sind nicht alles Terroristen, die Mehrheit von ihnen sind normale Zivilisten, Frauen, Kinder, alte Leute! Was da geschieht, lastet nicht nur auf dem Gewissen derer, die den Konflikt stoppen oder für den Respekt des Völkerrechts sorgen könnten – er ist eine Schande, die auf dem Gewissen aller lastet.“

Die Menschen in Aleppo seien diesen Krieg schon lange leid. Sie wollten nichts anderes als „essen, Wasser haben, nicht belagert werden, keine Bomben mehr erleben“. „Die internationale Gemeinschaft muss, angetrieben vom universellen Gewissen von uns allen, endlich dabei helfen, diesen Krieg zu beenden, ein für alle Mal den Schutz der Zivilbevölkerung durchzusetzen und diesen Menschen Zugang zu Nahrung, Wasser und Gesundheitsversorgung zu verschaffen.“

Humanitäre Hilfen für Syrien gebe es, aber „das gerade“ sei ja „das Drama“, so Erzbischof Zenari: „Diese Konvois sind vor den Toren, oft blockiert, manchmal auch aus der Luft angegriffen, wie das am Montag vor einer Woche geschehen ist. Auch in diesem Fall gilt: Das ist eine Schande, die auf dem Gewissen aller lastet.“

(rv 27.09.2016 sk)








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