2016-09-21 11:20:00

Marx kritisiert Flüchtlingspolitik: Mehr Anstrengungen nötig


Die deutschen Bischöfe setzen an diesem Mittwoch ihre Herbstvollversammlung in Fulda fort. Auf die 66 Kardinäle, Bischöfe und Weihbischöfe wartet in diesen Tagen ein großer Wahlmarathon, da die bischöflichen Kommissionen und Zuständigkeiten neu besetzt werden. Geprägt werden die Gespräche der Bischöfe auch von den tagesaktuellen Nachrichten wie zum Beispiel der Flüchtlingsdebatte. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, hat diesbezüglich die Flüchtlingsdebatte in Deutschland kritisiert.

Kardinal Marx geht davon aus, dass künftig noch ganz andere Dimensionen in Sachen „Flüchtlingsaufnahme“ zu stemmen sind. Die Diskussion der vergangenen Monate erwecke den Eindruck, als sei es das Wichtigste, möglichst viele Schutzsuchende wieder loszuwerden, sagte Marx am Dienstagabend am Rande der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Fulda im ZDF-„heute journal“.

„Wir können diese Menschen nicht einfach als Menschen sehen, die wir am liebsten am schnellsten von uns wegschieben“, so Marx. Man könne den Armen nicht den Rücken zukehren. Marx wollte sich nicht zu den abfälligen Worten von CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer über Asylbewerber äußern. Scheuer hatte in einer Diskussionsrunde die Schwierigkeiten bei der Abschiebung von Flüchtlingen mit den Worten beklagt: „Das Schlimmste ist ein fußballspielender, ministrierender Senegalese. Der ist drei Jahre hier, als Wirtschaftsflüchtling, den kriegen wir nie wieder los.“ Kirchenvertreter gingen auf Distanz zu dem CSU-Parteigeneralsekretär.

„Ich bin nicht der Meinung, ich müsste jeden Tag kommentieren, was da gesagt wird“, sagte Marx dazu. Er vermisse vielmehr grundsätzlich eine Diskussion darüber, wie Fluchtursachen bekämpft werden könnten und den Millionen Menschen in Flüchtlingslagern zu helfen sei.

Marx zeigte sich überzeugt, dass Deutschland und Europa noch sehr viel größere Anstrengungen unternehmen müssten, um Schutzsuchenden in aller Welt zu helfen. „Es kommen noch ganz andere Dimensionen auf uns zu“, betonte er. „Da gibt es ein paar christliche Prinzipien: Jeder, der an unsere Grenzen kommt, wird menschenwürdig behandelt. Jeder bekommt ein faires Verfahren. Niemand wird zurückgeschickt in eine Situation von Krieg und Verfolgung.“ Dies seien Grundprinzipien, auf die sich Christen einigen sollten.

(zdf/domradio/kna 21.09.2016 mg)








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