2016-09-18 14:17:00

Angelus: „Korruption ist wie Drogenkonsum“


Korruption ist wie Drogenkonsum: Am Anfang denkt man noch, man hätte alles unter Kontrolle und könnte jederzeit wieder aufhören. Ein Trinkgeld hier, ein Bestechungsgeld da… Und langsam verliert der Mensch seine eigene Freiheit. Mit diesem drastischen Bild hat Franziskus auf die Gefahren von Unehrlichkeit, Untreue und Egoismus hingewiesen. Beim Angelusgebet an diesem Sonntag ging er ausgehend von Tagesevangelium – wie schon am Morgen bei einer Messe für die Vatikangendarmen – auf das weitverbreitete Problem der Korruption ein. Diese sei Folge der „Weltlichkeit“ (Mondaneität), die ein falscher Weg sei, denn er führe in die Sünde, so der Papst. Gewöhnlich sei dieser Weg sogar der bequemere, während ein Leben nach dem Heiligen Geist Ernsthaftigkeit verlange. Diese Ernsthaftigkeit sei aber voller Freude; eine Haltung, die einem etwas abverlange und geprägt sei von Ehrlichkeit, Korrektheit, Pflichtbewusstsein und dem Respekt vor dem Anderen und dessen Würde. Diese Eigenschaften machten die „christliche Schlauheit“ aus, im Gegensatz zu einer rein „weltlichen“ Schläue. Hintergrund ist das Gleichnis vom treuen und schlechten Knecht (Lk 16,1-13), das in der lateinischen Kirche an diesem Sonntag im Gottesdienst gelesen wird. Das Leben, so Franziskus weiter, führe einen zwangsläufig in die Entscheidung zwischen diesen beiden Wegen: Man können nicht zwischen Ehrlichkeit und Unehrlichkeit oszillieren, denn beide Wege entsprängen Logiken, die einander widersprechen. Der Papst prangerte die zahlreichen Opfer der Korruption auf der Welt an. Die Unehrlichkeit führe zu Abhängigkeit, Armut, Ausbeutung und Leid. Wenn man hingegen der Logik der Integrität, der Reinheit der Absichten und eines Verhaltens im Sinne des Evangeliums folge, dann würden die Christen zu Mitarbeitern der Gerechtigkeit und öffneten der Menschheit Horizonte der Hoffnung. Wenn der Mensch selbstlos lebt und sich selber seinen Schwestern und Brüdern hingibt, dann diene er dem richtigen Herrn: nämlich Gott!

(rv 18.09.2016 mc)

 








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