2016-09-14 09:20:00

Franziskus würdigt ermordeten Priester als Märtyrer


Papst Franziskus hat angesichts des islamistischen Mordes an dem französischen Priester Jacques Hamel die Religionen dazu aufgerufen, diese Form von Gewalt gemeinsam zu verurteilen. „Wie sehr wünschte ich, dass alle religiösen Konfessionen klar aussprechen würden: Im Namen Gottes zu töten ist satanisch!“, bekannte er vor Angehörigen des Priesters, dem am Altar seiner Kirche Terroristen des sogenannten „Islamischen Staates“ die Kehle durchschnitten. Franziskus feiert an diesem Mittwochmorgen – am Fest Kreuzerhöhung - mit den Angehörigen die heilige Messe in seiner Residenz Santa Marta. Unter den 80 aus Nordfrankreich angereisten Gläubigen war auch der Erzbischof von Rouen Dominique Lebrun, in dessen Diözese der Ort der barbarischen Hinrichtung, Saint-Etienne-du-Rouvray, liegt.

Franziskus schlug den Bogen vom ersten Opfer am Kreuz, jenem von Jesus, über die Märtyrer der frühen Kirche bis zu den Märtyrern von heute. Die Geschichte der Morde aus Glaubenshass wiederhole sich andauernd und sei aktuell noch blutiger als zu Zeiten der alten Kirche. „Heute werden Christen getötet, gefoltert, eingesperrt, wird ihnen die Kehle durchgeschnitten, weil sie Jesus Christus nicht verleugnen. Damit kommen wir im Rahmen dieser Geschichte zu unserem Père Jacques: Er gehört zu dieser Kette der Märtyrer. Christen leiden heute im Gefängnis, durch Folter oder durch Mord, weil sie Jesus Christus nicht verleugnen, und das lässt uns wirklich die Grausamkeit dieser Verfolgung ermessen. Diese Grausamkeit, mit der die Apostasie (der Abfall vom Glauben) verlangt wird, ist – nennen wir es beim Namen – satanisch. Und wie sehr wünschte ich, dass alle religiösen Konfessionen klar aussprechen würden: Im Namen Gottes zu töten ist satanisch!“

Jesus habe es nicht als „Privileg“ angesehen, Gott zu sein, sondern sei den Weg „der Erniedrigung, der Nähe zu uns“ gegangen. Dieser um unseretwillen erniedrigte, gekreuzigte Gott sei „der erste Märtyrer“ gewesen, „der erste, der sein Leben für uns gegeben hat“.

„Man hat Père Jacques Hamel am Kreuz die Kehle durchgeschnitten: gerade als er das Opfer des Kreuzes Christi beging. Ein guter, milder, brüderlicher Mann, dem es immer um Frieden ging, wurde umgebracht, als sei er ein Krimineller gewesen. Das ist der satanische rote Faden der Verfolgung. Er hat sein Martyrium dort, am Altar, mit dem Martyrium Christi vereint und angenommen. Aber eines gibt mir wirklich zu denken: Mitten in diesem schwierigen Moment, mitten in dieser Tragödie, die er auf sich zukommen sah, hat er nicht die Klarsichtigkeit verloren, sondern hat den Namen des Mörders deutlich ausgesprochen. Er hat deutlich gesagt: Weiche von mir, Satan! Er hat das Leben für uns gegeben, er hat das Leben gegeben, um Jesus nicht zu verleugnen. Und vom Opfer Jesu auf dem Altar aus hat er den Urheber der Verfolgung angeklagt: Weiche von mir, Satan!“

Man könne jetzt durchaus Jaques Hamel um Fürsprache bitten, fuhr der Papst fort: Der Ermordete sei „im Himmel“, er sei ein Märtyrer, und Märtyrer seien ja selig. „Dieses Beispiel des Mutes, aber auch dieses Martyrium des eigenen Lebens, diese Selbstentäußerung um der anderen willen, um der Geschwisterlichkeit unter den Menschen willen – sie helfe uns allen, ohne Angst voranzugehen. Beten wir zu ihm, dass er uns die Milde, die Geschwisterlichkeit, den Frieden – und auch den Mut gebe, die Wahrheit auszusprechen: Im Namen Gottes zu töten ist satanisch.“

(rv 14.09.2016 sk)








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