2016-09-12 13:30:00

Vatikan agiert nun online für den Kinderschutz


Der Vatikan arbeitet an internationalen Kinderschutz-Leitlinien für die katholische Kirche. Der Entwurf eines Papiers, das sich mit der Vorbeugung des Missbrauchs von Kindern, Heranwachsenden und schutzbedürftigen Erwachsenen befasst, sei fertig und solle demnächst Papst Franziskus vorgelegt werden, teilte die vatikanische Kinderschutzkommission am Montag mit. Die Kommission, der auch der deutsche Jesuit Hans Zollner angehört, war von Montag vergangener Woche bis Sonntag zu einem Treffen der Arbeitsgruppen und ihrer Jahresvollversammlung in Rom zusammengekommen.

Papst Franziskus hatte die vatikanische Kinderschutzkommission 2014 eingerichtet, sie ist direkt dem Papst unterstellt. Demnächst soll eine Webseite der Kommission an den Start gehen, vorläufig in den Sprachen Englisch, Italienisch und Spanisch, wie Zollner im Gespräch mit Radio Vatikan erklärt. Der 50-jährige Psychologie-Professor leitet das „Center for Child Protection CCP“, das Zentrum für Kinderschutz der katholischen Kirche, und gehört überdies der von Kardinal Sean O´Malley geleiteten vatikanischen Kinderschutzkommission an. Mit der neuen Webseite will die Kommission über ihre Arbeit informieren und Termine bekannt geben.

„Wir haben auf dieser Homepage auch Dokumente, die uns betreffen, wir werden da sicherlich auch eine Weise finden, wie wir Material zur Verfügung stellen können, da es heute sehr viel und sehr gutes Material in diesem Bereich von Prävention und im Bereich von Intervention gibt, das man aber nicht überall einsetzen kann, weil es nicht übersetzt ist und auf den jeweiligen Kontext kulturell und juristisch passt, aber wo man sich dann auch inspirieren lassen kann. Das ist ein wichtiges Instrument, von dem wir glauben, dass wir es der ganzen katholischen Community zur Verfügung stellen sollten, und zwar möglichst bald.“

Franziskus hatte überdies die Einführung eines Gebetstages angeregt, was die Kommission dankend aufgriff; nur auf einen bestimmten Tag müsse man sich noch festlegen, sagte Zollner.

„Dieser Gebetstag soll also dazu dienen, dass man an die Opfer von Missbrauch denkt, und dass man sich auch weiterhin auf alle mögliche Art und Weise bemüht, alles zu tun, damit Kinder im katholischen Bereich, aber auch in der Gesellschaft als solche sicher sein können.“

Die letzte Tagung der Kommission vor ihrer Neubesetzung im kommenden Jahr wird von 20. und 26. März stattfinden, dabei wollen die Angehörigen des vatikanischen Kinderschutz-Gremiums besonders über das katholische Schulsystem in Lateinamerika reden.

„Wir haben auch einige Leute eingeladen, unter anderem auch aus Lateinamerika aus dem Schulbereich, und dann wollen wir uns auch noch informieren über Vorgänge in den verschiedenen Lokalkirchen, wo es eine sehr gute Art und Weise der Zusammenarbeit gibt zwischen Bischöfen, Ordensleuten und katholischen Einrichtungen jeglicher Art und wo wir auch etwas für uns lernen können aber wo wir auch etwas weitergeben können für andere Kirchen, Ordensgemeinschaften, so dass sie sich auch daran orientieren können.“

Die Erarbeitung von Leitlinien für den Umgang mit sexuellem Missbrauch war schon im Mai 2011 von Benedikt XVI. (2005-2013) für alle nationalen Bischofskonferenzen angeordnet worden. Zu den Maßnahmen gegen Vergehen an Minderjährigen gehörten weiter die Forderung des Vatikan nach einer strengeren Auswahl von Priesteramtskandidaten und Anpassungen im Kirchenrecht. Im Juni hatte Franziskus eine Art Dienstaufsichtsverfahren für Bischöfe eingeführt, die ihre Sorgfaltspflicht bei der Aufklärung von sexuellem Missbrauch verletzen.

 

 (kap/rv 12.09.2016 ah)








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