2016-09-06 13:41:00

Papst Franziskus empfängt Präsidentin ,seines´ Kinderkrankenhauses


Gegen seine sonstigen Gepflogenheiten hat Papst Franziskus an diesem Dienstag eine Privataudienz gewährt: In seiner vatikanischen Residenz Casa Santa Marta hat er die Präsidentin des vatikanischen Kinderkrankenhauses Bambino Gesù, Mariella Enoc, empfangen. Die italienische Hospital-Managerin hatte ein Geschenk dabei: Sie übergab der nebenan gelegenen vatikanischen Familien-Fürsorgestelle, dem Dispensario di Santa Marta, ein modernes Ultraschallgerät für pädiatrische Untersuchungen. Die Präsidentin der Kinderklinik informierte den Papst auch über die Partnerschaft mit dem Kinderkrankenhaus von Bangui in Zentralafrika, die auch durch die vatikanische Gendarmerie gefördert wird. Im Radio Vatikan-Interview sagte Mariella Enoc:

„Ich habe dem Papst von diesem Projekt erzählt, er wusste, dass ich in Bangui war. Ich habe ihm erklärt, dass wir dieses Krankenhaus sozusagen ,adoptieren´, indem wir Ärzte im Fachgebiet der Pädiatrie ausbilden und Strukturen aufbauen. Außerdem fördern wir gemeinsam mit der UN-Welternährungsorganisation  FAO ein landwirtschaftliches Projekt, das viele Arbeitsplätze schaffen kann. Ich habe dem Papst gesagt, Zentralafrika könne ein Beispielland von Menschen werden, die nicht nach Italien emigrieren müssen; denn wenn wir an Zentralafrika denken, müssen wir alles dafür tun, dass die Menschen in ihrer Heimat bleiben können. Das ist die erste große ,Aufnahme´ die wir leisten müssen“.

Der Papst habe seine persönliche und auch finanzielle Hilfe für das Projekt zugesichert, freute sich die Präsidentin. Franziskus habe „Afrika wirklich im Herzen“. Das römische Kinderkrankenhaus, das in der jüngeren Vergangenheit Episoden von Misswirtschaft und undurchsichtiges Finanzierungsgebaren erlebte, müsse „vorankommen“ und ein „wahres Werk der Nächstenliebe“ werden, habe der Papst ihr ans Herz gelegt, erinnert sich Enoc.

„Ich habe dem Papst auch gesagt, dass Kinder aus der ganzen Welt in das Krankenhaus kommen, die woanders nicht die nötigen Behandlungen bezahlen könnten. Wir nehmen sie auf, nicht weil wir das ,Krankenhaus des Papstes´ sind, wie wir hier in Rom genannt werden, sondern weil jedes Krankenhaus, das im Evangelium wurzelt, so handeln müsste. Und ich habe auch noch eine für mich sehr wichtige Sache angefügt, nämlich dass die Forschungserkenntnisse, die im Krankenhaus gewonnen werden, so gut wie möglich weiter verbreitet werden müssen, damit alle davon profitieren können!“

Hintergrund

Das Bambino Gesù ist ein angesehenes römisches Kinderkrankenkrankenhaus mit Sitz in Vatikannähe und mehreren Außenstellen. Es entstand 1869 aus der Privatinitiative einer römischen Adeligen und gelangte durch Schenkung in den Besitz des Heiligen Stuhls. Mit den Jahren wurde es zu einem der größten Zentren für Kinderheilkunde weltweit.

Das Dispensario Santa Marta kümmert sich seit 1922 um bedürftige Familien, mit besonderem Fokus auf notleidende Kinder. Ursprünglich wurde im Dispensario Milchpulver verteilt, während es heutzutage auch medizinische Versorgung von Kindern und tätige Hilfe für die gesamte Familie bereit stellt. Heutzutage kümmert sich das Dispensario um etwa 450 Kinder und ihre Familien. Von Anfang an war die Schwesterngemeinschaft Töchter der christlichen Liebe vom Hl. Vinzenz von Paul für das Werk verantwortlich.

(rv 06.09.2016 cs)








All the contents on this site are copyrighted ©.