2016-09-07 01:04:00

Nigeria: Konferenz zum Kampf gegen Menschenhandel


In der nigerianischen Hauptstadt Abuja findet zurzeit eine internationale Konferenz zum Thema Menschenhandel statt. Noch bis Mittwoch treffen sich auf Einladung von Caritas Internationalis und des Päpstlichen Rates der Seelsorge für die Migranten und die Menschen unterwegs zahlreiche christliche Organisationen, um über Auswege aus dem Menschenhandel in und von Afrika ausgehend zu beraten. Radio Vatikan sprach mit dem Generalsekretär von Caritas Internationalis, Michel Roy.

„Ein großer Teil des Menschenhandels geschieht in Afrika selbst und von Afrika ausgehend. Etwa die Prostitution, Zwangsarbeit, es gibt zahlreiche Formen des Missbrauchs gegen Menschen, die sich in Schwierigkeiten befinden und einen Ausweg suchen. Dramatisch daran ist besonders, dass die Familien dieser Menschen mehr oder weniger bewusst zu Komplizen der Ausbeutungen werden. Es gilt, den Opfern zu helfen und ihnen beizustehen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Und es muss dafür gesorgt werden, dass es weniger Menschen gibt, die den Leuten falsche Versprechungen machen, etwa bei der Flucht.“

Es gibt zahlreiche Initiativen, um zu helfen, der Heilige Stuhl engagiert sich mit seiner päpstlichen Akademie der Sozialwissenschaften, es gibt eine englische Initiative mithilfe von Polizei und Militär, eine Vereinigung von Caritas Internationalis und anderen christlichen Organisationen, die sich bei der Konferenz versammelt haben. Die Herausforderung ist es, gemeinsam mit der internationalen Gemeinschaft einen Ausweg aus diesen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu finden, damit die Ausbeutung der Menschen gestoppt werden kann.

„Wir müssen auf allen Ebenen zusammenarbeiten. Diese Dinge geschehen oft im Kleinen auf lokaler Ebene. Die lokalen Gemeinden müssen sich bewusst sein, dass es enorme Anstrengungen in der Informationspolitik braucht. Dabei sind die lokalen Medien sehr hilfreich, aber auch die Kirchengemeinden und religiösen Gemeinschaften. Damit dieses Phänomen, das oft beinahe unbemerkt bleibt, bekämpft wird und niemand diesen Spielen ausgesetzt wird. Das ist die lokale Ebene. Aber zugleich muss das Problem global angegangen werden. Auf internationaler Ebene gibt es bereits mehrere Abkommen und Maßnahmen gegen den Menschenhandel. Das, was auf internationaler Ebene vereinbart wurde, muss aber auch von den einzelnen Staaten auf gesetzlicher Ebene umgesetzt werden. Die Staaten brauchen hierbei auch die Unterstützung der Zivilgesellschaft, aber auch der professionellen und der religiösen Organisationen.“

Von Beginn seines Pontifikats an hat Papst Franziskus immer wieder den Menschenhandel angeprangert und ihn als Pest der heutigen Menschheit bezeichnet. Vor wenigen Wochen besuchte er in Rom ehemalige Zwangsprostituierte aus Europa und Afrika, die einen Ausweg aus dem kriminellen Netz gefunden hatten.

„Der Papst hat sehr oft auf systematische, sehr direkte Weise auf die Frage des Menschenhandels reagiert, die den Menschen in seiner tiefsten Existenz betrifft. Und das hat Früchte getragen: Man sieht, dass die Initiativen in den Kirchen zugenommen haben. Auch diese Konferenz ist ein Beispiel dafür, dass das Thema stärker in den Vordergrund rückt. Um das Problem zu verstehen, hört man sich am besten die Erzählungen von Betroffenen an, seien es Zwangsprostituierte oder Zwangsarbeiter. Das ist wirklich ein Skandal, gegen den man kämpfen muss. Wir müssen an diesem Problem arbeiten, um der Welt eine Menschlichkeit zurückzugeben, die sie mehr und mehr zu verlieren scheint.“

(rv 06.09.2016 cz)








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