2016-09-03 12:27:00

Nichte von Mutter Teresa: „Gefühl der Unbeschwertheit“


Familie – das war für Mutter Teresa das Allerwichtigste. Zur ihren Familienangehörigen war sie sehr liebevoll, konnte gut zuhören und legte Wert darauf, gemeinsam zu beten. Wer könnte das besser wissen als ihre eigene Nichte. Agi Bojaxhiu, mittlerweile 70 Jahre alt, lebt heute mit ihrer Familie in Sizilien und wird am Sonntag auch bei der Heiligsprechung ihrer Tante dabei sein. Radio Vatikan hatte Gelegenheit, mit ihr im Vorfeld über ihre besondere Tante zu sprechen. „Sie war absolut liebevoll. Ein Mensch, der einem ein Gefühl des Friedens vermittelte", erzählt die Nichte. "Ich konnte mit ihr reden wie mit keinem anderen Menschen. Sie gab mir dieses Gefühl der Unbeschwertheit mit diesen Augen, die direkt in dich hineinschauten. Wenn du in die Augen der Mutter schautest, konntest du spüren, dass sie in dich hineinsehen, dein Herz sehen konnte.“

Agi Bojaxhiu ist die einzige Nichte von Mutter Teresa. Die heute 70-jährige ist mit einem Italiener verheiratet und lebt mit den beiden Kindern in Sizilien. Ihr Vater war der Bruder von Mutter Teresa; die albanische Familie stammt aus dem Kosovo. Nach Aussage von Agi Bojaxhiu lebte die katholische Familie dort in einem mehrheitlich muslimischen Dorf. Dort lebten die Religionen friedlich zusammen.

Aus religiöser Familie

Die Familie des Vaters, also die Familie Mutter Teresas, war sehr religiös, betont die Nichte. Besonders die Großmutter, die, so vermutet Agi Bojaxhiu, ihre Tochter Mutter Teresa wesentlich beeinflusste. Mutter Teresa hat ihre Mutter auf sehr besondere Weise geliebt und respektiert, weiß die Nichte. Familie sei für sie das Wichtigste gewesen: „Sie sagte mir immer, dass die Familie gemeinsam beten sollte. Manchmal, nicht immer, haben wir es zusammen geschafft, das war ihr sehr wichtig. Die Familie war ihr sehr wichtig, und sie sagte immer zu mir: ‚An erster Stelle kommt die Familie, deine Familie, das heißt, du musst deinen Kindern folgen, deinem Ehemann, das Zuhause pflegen, deinen Mann pflegen, deine Kinder, du musst wissen, was sie tun und lassen. Wenn du dann noch Zeit hast, dann widme dich den Anderen.‘ Aber die Familie kam für sie an allerster Stelle, das war für sie das Allerwichtigste.“

So wichtig für sie die Familie war, Mutter Teresas Weg war es, sich ganz den Anderen herzuschenken. Ihr unermüdlicher Geist war ihr schon von klein auf beschieden, erinnert sich die Nichte. Bereits in ihrer Kindheit in Albanien war sie eine Macherin, eine Organisatorin. Sie spielte Klavier, organisierte Ausflüge mit ihren Schulkameraden. Und schließlich führte sie ihr Weg zu den Ärmsten der Armen.

Die Nichte erinnert sich an ihre Aufopferung: „Mutter Teresa machte viel aber ohne damit auffallen zu wollen, sie war sehr zurückhaltend mit den Dingen, die sie tat. Es kam von ihr alles sehr spontan und natürlich. Ich sah sie wirklich mühsame Dinge machen, wie sie auch im hohen Alter die Bettwäsche wusch, sich lange zu den Menschen kniete, um jene mit schrecklichen Krankheiten zu pflegen. Das, was die Mutter machte, war so außergewöhnlich, ich sah, wie sie die Plagen berührte, den Menschen half, alles organisierte und die Schwestern führen ihr Werk nun weiter. Es macht mich immer sehr zufrieden, daran zu denken.“

 

(rv 03.09.2016 cz)








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