2016-09-02 10:09:00

Ägypten: Noch mehr Tote im Mittelmeer zu befürchten


Vor noch mehr toten Flüchtlingen im Mittelmeer hat Caritas-Präsident Michael Landau gewarnt. Mehr als 3.000 Menschen seien allein dieses Jahr schon beim Versuch, das Mittelmeer mit Booten zu überqueren, ums Leben gekommen, sagte Landau in Ägypten vor Journalisten. Landau besuchte in den vergangenen Tagen das Land am Nil, um sich vor Ort ein Bild über die Situation der Flüchtlinge zu machen. Rund 117.000 syrische Flüchtlinge leben in Ägypten, wobei die Dunkelziffer weit höher liegen dürfte - Experten schätzen insgesamt weit über 200.000 Betroffene. 

Nachdem ihnen der Fluchtweg über die Türkei und die kurze Überfahrt über das Meer nach Griechenland nun kaum noch möglich ist, versuchten immer mehr Heimatvertriebene über die nordafrikanische Küste die gefährliche Überfahrt nach Europa. All das Geld, das nun in die Hand genommen werde, um Europa abzuschotten, werde das Sterben im Mittelmeer nicht verhindern, warnte der Caritas-Präsident. Profitieren würden davon nur noch mehr als bisher die Schlepper. 

Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind 2016 bereits 3.165 Menschen im Mittelmeer umgekommen. Das sind 509 Todesopfer mehr als in den ersten acht Monaten des Vorjahres. Laut IOM kamen auf den verschiedenen Mittelmeerrouten bis Ende August 2016 insgesamt über 272.070 Flüchtlinge nach Europa. Im Vorjahr kamen die meisten Flüchtlinge vor allem von der Türkei aus nach Griechenland. 2016 waren es aufgrund des EU-Flüchtlingsdeals mit der Türkei auf dieser Route bisher weniger, während die Fluchtbewegung von Nordafrika aus nach Italien aber weiterhin stark ist. Laut IOM kamen bis zum 28. August 163.105 Flüchtlinge nach Griechenland und 106.461 nach Italien.

„Niemand verlässt seine Heimat ohne Not“

Bei all seinen Begegnungen mit Flüchtlingen in Ägypten sei ihm einmal mehr klar geworden, so Landau: „Niemand verlässt seine Heimat ohne gravierende Not. Die Menschen fliehen aus Syrien, weil sie fliehen müssen.“ Mehr als fünf Millionen Menschen hätten das seit fünf Jahren vom Krieg geplagte Land bereits verlassen. Ein Ende des Syrien-Konflikts sei nicht absehbar, deshalb müsse sich die Welt und damit auch Österreich damit abfinden, „dass uns diese humanitäre Krise und ihre Folgen noch viele Jahre begleiten werden“. 

(kap 02.09.2016 gs)

 








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