2016-09-01 11:09:00

Kolumbien: Kirche für Prozess der Vergebung und Versöhnung


Papst Franziskus hat das Friedensabkommen zwischen der kolumbianischen Zentralregierung und den Rebellen der FARC begrüßt. Wir haben darüber am Mittwoch bereits berichtet. Damit wird nach mehr als 50 Jahren Krieg und Gewalt einer der ältesten Konflikte Lateinamerikas sein Ende finden. Auch die Bischöfe Kolumbiens sind froh, dass der Krieg zu Ende geht, wie der Erzbischof von Bogotá, Kardinal Rubén Salazar Gómez, im Gespräch mit Radio Vatikan sagt.

„Wir erleben derzeit einen sehr wichtigen Moment in der Geschichte Kolumbiens, weil die Regierung und Guerilla-Kämpfer ein Abkommen zum Ende des Waffenkonflikts unterzeichnet haben. Das ist für uns Kolumbianer sehr wichtig, denn wir haben 50 Jahre lang alle Schrecken eines Krieges erlebt. Deshalb ist das jetzt für uns ein Moment voller Hoffnung und wir schauen mit Zuversicht in die Zukunft. Jetzt soll auch der Prozess der Vergebung, Versöhnung und Geschwisterlichkeit beginnen, damit wir ein neues Land aufbauen können, das sich auf Gerechtigkeit und Solidarität stützt.“

Der Friede sei ein „Geschenk Gottes“, fügt der kolumbianische Kardinal an. Jeder Bürger sei nun gerufen, dieses Geschenk anzunehmen und „das Beste daraus zu machen“. Immer wieder hätten die Bischöfe in den vergangenen Jahren die Gläubigen aufgerufen, einer „Pädagogik des Friedens“ zu folgen.

„Wir waren so an den Krieg in Kolumbien gewöhnt; er erschien uns fast zur Normalität zu gehören und die Mehrheit der Bevölkerung ist damit aufgewachsen. Es war aber für uns Bischöfe immer wichtig, dass die Kolumbianer lernen sollten, in Frieden zu leben und Friedensstifter zu sein. Wir sprachen von Pädagogik als ein Weg des Zusammenlebens und der gemeinsamen Erfahrung. Wir sind ja alle Geschwister und dazu aufgerufen, solidarisch miteinander umzugehen. Meinungsunterschiede dürfen niemals dazu verleiten, Gewalt oder Krieg zu begehen, wie dies leider bei uns in den vergangenen Jahren geschehen ist.“

Im Krieg zwischen der Regierung in Bogotá und der FARC-Guerilla kamen seit 1964 etwa 220.000 Menschen um. Am 2. Oktober wird eine Volksabstimmung über das Friedensabkommen stattfinden.

Einer der Punkte dieses Abkommens ist die Schaffung einer „Sonderjustiz für den Frieden“, die über die Verbrechen, die es während des Konfliktes auf beiden Seiten gegeben hat, urteilen soll. Der Papst werde keinen Vatikanvertreter in das Komitee entsenden, das die Richter dieser Stelle ernennen soll, hieß es in einer Mitteilung vom Staatssekretariat, die am Mittwoch vom vatikanischen Pressesaal veröffentlicht wurde. Angesichts der universalen Berufung der Kirche und der Sendung des Nachfolgers Petri als Hirte des Gottesvolkes sei es ja angemessen, dass diese Aufgabe anderen Instanzen überlassen werde, heißt es in der Presseerklärung.

(rv/zenit 01.09.2016 mg)

 








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