2016-09-01 11:49:00

Israel: Schwieriger Schulbeginn für christliche Schulen


An diesem Donnerstag heißt es für die Schülerinnen und Schüler in Israel wieder, die Schulbänke zu drücken. Doch für etwa 33.000 Schüler ist nicht klar, ob sie das Schuljahr überhaupt bis zum Ende besuchen werden. Es handelt sich um jene Kinder und Jugendliche, die an einer der 47 christlichen Schulen in Israel eingeschrieben sind. Die israelische Regierung hatte versprochen, ihnen finanziell beizustehen, aber bisher ist kein Schekel in die Schulkassen eingeflossen, wie der Patriarchalvikar in Nazareth, Giacinto Boulos Marcuzzo, im Gespräch mit Radio Vatikan sagt. In den vergangenen sechs Jahren hätten die christlichen Schuleinrichtungen mehr als die Hälfte der israelischen Staatshilfen verloren und ohne dieses Geld werde es schwierig sein, die Einrichtungen aufrecht zu halten. Die meisten Schüler der christlichen Schulen sind Muslime.

„Wir haben vor genau einem Jahr mit der israelischen Regierung ein Abkommen abgeschlossen, bei der sie uns finanzielle Unterstützung versprochen hatten. Dieses Abkommen wurde bis heute nicht umgesetzt. Das ist schlimm. Es ging vor allem um zwei wichtige Punkte: erstens hätte das israelische Bildungsministerium uns 50 Millionen US-Dollar überweisen sollen. Dieses Geld hätte unsere bisherigen anberaumten Finanzierungsmittel zum Teil finanzieren sollen. Insgesamt fehlten uns über 200 Millionen US-Dollar. Ein zweiter Punkt betrifft künftige Projekte. Es wurde uns versprochen, dass wir Projekte unterbreiten sollten, die dann vom Bildungsministerium finanziert würden. Bisher haben wir davon auch kein Schekel gesehen.“

Die Schuldirektoren der christlichen Kirchen in Israel kamen am vergangenen Samstag in Nazareth zu einer Krisensitzung zusammen. Ob es erneut zu einem Streik wie vor einem Jahr kommt, scheint offen. Bei dem Schulstreik vor einem Jahr hatten die staatlichen Behörden den christlichen Privatschulen vorgeschlagen, sich ins israelische Schulsystem zu integrieren. Diese hatten abgelehnt mit der Begründung, sie könnten dabei ihr Profil verlieren. 

„Wir haben für die Schuleinrichtungen fast keine Spenden, weil alle wissen, dass der israelische Staat auch die privaten Schulen mitfinanziert. Doch das ist nur die Theorie, in der Praxis sieht es eben anders aus. Deshalb sind wir sehr dankbar für die Unterstützung der katholischen Hilfsorganisationen, die uns unter die Arme greifen. Wir hoffen, dass zumindest von dieser Seite eine finanzielle Hilfe kommt. Zumindest hoffen wir darauf, solange dieser Konflikt mit dem Bildungsministerium anhält.“

Aufgrund anhaltender Budgetkürzungen und weiterer Benachteiligungen waren die christlichen Schulen im September 2015 in einen 28-tägigen Streik getreten. Nach finanziellen Zusagen des Unterrichtsministeriums war es zu einer Einigung gekommen und der Streik beendet worden.

(rv 01.09.2016 mg)

 








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