Wenn am 1. September die Leitung der Päpstlichen Missionswerke in Österreich offiziell
an Pater Karl Wallner übertragen wird, so übernimmt damit einer der wohl prominentesten
und agilsten Ordensmänner Österreichs dieses renommierte Werk. Konkrete Zukunftsvisionen
für seine neue Tätigkeit habe er nicht, räumte Wallner im Gespräch mit der Wiener
Kirchenzeitung „Der Sonntag" (aktuelle Ausgabe) ein: „Um Gottes Willen warum? Da werde
ich unglücklich. Ich gehe durch die Tür, die Gott öffnet". Und er trete an mit einer
zentralen Motivationsregel von Arnold Schwarzenegger im Gepäck: „Hab nie Angst zu
scheitern". Darin liege die besondere Herausforderung, so Wallner, der selbst - Schwarzenegger
nicht unähnlich - ein tägliches strammes Trainingsprogramm im stiftseigenen Fitnessraum
absolviert.
Auf seine neue Aufgabe, die dem 53-jährigen Ordensgeistlichen und Rektor der „Philosophisch-Theologischen
Hochschule Benedikt XVI. Heiligenkreuz" offiziell am 5. September im Wiener Stephansdom
übertragen werden wird, habe er sich „intensiv vorbereitet", so Wallner. Er sei durch
Österreich gereist, um sich über die Arbeit von „missio" zu erkundigen, habe an einer
Sitzung aller Nationaldirektoren in Rom teilgenommen und dabei tatsächlich Weltkirche
erlebt: „Das war die sinnvollste Sitzungsperiode, die ich je in meinem Leben hatte".
Die in Österreich diskutierten Probleme würden im Vergleich zu den dort besprochenen
Problemen „redimensioniert" zu „Problemchen". Seine Aufgabe sehe er darin, „missio"
bekannter zu machen.
Die Tatsache, dass Stift Heiligenkreuz mit 97 Mönchen inzwischen die größte Zisterzienser-Abtei
Europas darstellt, erklärt Wallner, der seit seinem 19. Lebensjahr im Wienerwaldstift
lebt, u.a. damit, dass man „sehr liebevoll miteinander" umgehe, eine große Offenheit
gerade auch für Jugendliche und Gäste zeige und dies ohne jedes „Anbiedern" - dies
„zieht die jungen Leute an", ist Wallner überzeugt. Auch gesamtkirchlich sehe er das
Problem entsprechend nicht in der „Intellektualität der Weitergabe des Glaubens",
sondern darin, überhaupt auf die Fragen junger Menschen zu antworten und sich der
Frage zu stellen: „Wie kommen wir bei den Menschen an? Wie finden wir eine Sprache
für die jungen Leute, für die Suchenden?"
Mission sei insofern der eigentliche Auftrag der Kirche - und ein Auftrag, den auch
er verinnerlicht habe; ganz der Aufforderung des Priesters am Ende jeder Messe entsprechend:
„Ite, missa est" - Korrekt übersetzt bedeute dies nämlich nicht etwa „Gehet hin in
Frieden", sondern vielmehr: „Raus mit euch, ihr habt eine Sendung". Wallner dazu:
„Wir sind nicht von Christus gegründet als ein selbstgenügsamer Verein einer religiösen
Elite". Eine Aufgabe, die inzwischen auch in Europa selbst zu erfüllen ist, sei Europa
doch selbst zum „Missionsgebiet" geworden.
Wallner übernimmt die Leitung der Päpstlichen Missionswerke in Österreich aus den
Händen von Prälat Leo Maasburg. Der langjährige
Begleiter von Mutter Teresa, deren Heiligsprechung durch Papst Franziskus am 4.
September bevorsteht, war seit 2005 Nationaldirektor von missio.
(kap 28.08.2016 gs)
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