2016-08-27 11:57:00

Neues Fernstudium Theologie des Volkes Gottes


Es gibt wohl wenige Studienorte, die so schön sind wie Rom. Dennoch hat der Lehrstuhl für die Theologie des Volkes Gottes an der Päpstlichen Lateran-Universität in Rom nun ein postgraduales Fernstudium eingerichtet – in Rom studieren, ohne ständig in Rom zu sein.

Ab September können Menschen aus der ganzen Welt zwei Jahre Fernstudium in deutscher Sprache wahrnehmen. Ab Oktober 2017 beginnt ein neuer Zyklus auch in Englisch. Das Fernstudium ist berufsbegleitend angelegt und beinhaltet drei Präsenzzeiten in Rom. Radio Vatikan sprach mit dem Dogmatikprofessor Achim Buckenmaier vom Lehrstuhl, der das Fernstudium mit konzipiert hat.

„Seit 2009 haben wir an der Päpstlichen Lateranuniversität, wo der Lehrstuhl im Pastoralinstitut beheimatet ist, die Erfahrung gemacht, dass unter den Studenten schon eine große Internationalität ist. Am Pastoralinstitut studieren viele Studenten aus außereuropäischen Ländern wie Afrika und Asien. Das hat unseren Blick auch schon etwas geweitet. Dann war klar, dass wir auch die neuen technischen Möglichkeiten durch Internet nutzen wollen, um noch mehr Studenten zu erreichen und einen größeren Kreis von Leuten anzusprechen.“

Berufsbegleitend ausgerichtet

Das Studium richtet sich nicht speziell an Theologen, sondern an jene, die schon einen akademischen Abschluss in anderen Bereichen haben, etwa Chemiker, Lehrer oder Ingegnieure. Das Studium soll deshalb auch berufsbegleitend laufen können. „Es geht um eine persönliche Qualifizierung von Personen, die sich auch in der Kirche engagieren wollen und die ein Interesse daran haben, dass die Kirche weiter wächst, dass der Glaube und die Tradition speziell wenn wir an Europa denken nicht einfach abbricht. Und wenn da Personen sind, die mit einem größeren Wissen und Durchblick agieren und leben können, ist das sicher eine Hilfe. Anderseits kann man das Studium auch für Leute verwenden, die in der Kirche arbeiten, also pastorale Mitarbeiter, im Sinne einer Spezialisierung.“

Wichtig sei neben dem wissenschaftlichen Ansatz der Theologie auch eine praktische Herangehensweise an den Glauben. „Wir haben beobachtet, dass auf der einen Seite die universitäre Theologie mit viel Aufwand und Engagement betrieben wird. Und auf der anderen Seite erstaunlicherweise das Glaubenswissen auch bei Menschen, die engagiert sind in der Kirche oder sich dafür interessieren, sehr gering ist. Zumindest wenn man mal auf Europa schaut, wo das Glaubenswissen fast im Schwinden ist. Da ist eine Kluft entstanden zwischen einer Glaubenspraxis und einem reflektierten Wissen mit all den Fragen, die in der Zeit nach der Aufklärung und durch die historischen Methode und die Art heute zu fragen aufgekommen sind. Und in diese ‚Bresche’ wollen wir hinein.”

Wissenschaftlich und praktisch

Natürlich geht es bei der Theologie des Volkes Gottes auch um eine wissenschaftliche Herangehensweise, doch anders als die Theologie, die sich immer stärker in Spezialfächer wie Dogmatik, historische Fächer, praktische Fächer, exegetische Fächer aufsplittert, will das Studium an der Lateranuniversität fächerübergreifend sein. „Das scheint uns etwas Wichtiges zu sein, damit sich die Studenten nicht verlieren im Dickicht dieser einzelnen Fragmente, die heute die Theologie ausmachen,“ so Achim Buckenmaier.

Die Verfasser des Aufbaustudiums kommen auch aus unterschiedlichen Fachrichtungen. Dabei sind Theologen, Philosophen, Kunsthistoriker und alle sind Mitglieder der Katholischen Integrierten Gemeinde. Das Profil des Studiums ist Jüdisch-Christlich, es geht um eine Kontinuität der Entwicklung vom Alten zum Neuen Testament. „Kontinuität im Sinne einer Weiterentwicklung, einer Fortschreibung, aber es ist doch eine durchgehende Heilsgeschichte, von der wir sprechen. Insofern ist für uns Jüdisch-Christlich kein Seitenthema, oder ein Thema des Religionsdialogs, sondern eine gemeinsame Perspektive, mit der wir alle Inhalte anschauen und präsentieren können. Das ist etwas, was uns vom Zweiten Vatikanischen Konzil mit Nostra Aetate vorgegeben ist und was wir anwenden wollen auf eine Gesamtdarstellung der Theologie.“

Das zweijährige Studium besteht aus 24 Modulen, die jeweils ein zentrales theologisches Thema behandeln. Es geht um Fragestellungen wie „Warum das Christentum keine ‚Religion‘ ist“ oder „Wie Gott in der Welt handeln kann – Zum Verständnis der Wunder“. Der Student muss jeden Monat einen Essay zu einem bestimmten Thema verfassen, hat Prüfungen zum Semesterabschluss und muss eine Abschlussarbeit verfassen. Nach Abschluss des Studiums wird ein Zertifikat in Theologie des Volkes Gottes verliehen. Weitere Informationen gibt es im Internet..

(rv 27.08.2016 cz)








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