2016-08-24 09:49:00

Franziskus spendet Trost nach Erdbeben in Mittelitalien


Wegen des verheerenden Erdbebens in Mittelitalien hat Papst Franziskus an diesem Mittwoch bei der Generalaudienz seine Katechese auf nächste Woche verschoben. Statt dessen betete er mit den Pilgern und Besuchern auf dem Petersplatz die Geheimnisse des schmerzreichen Rosenkranzes. „Ich kann nicht anders, als meinen großen Schmerz und meine Nähe zu allen Menschen dort auszudrücken, jenen, die ihre Lieben verloren haben und jenen, die immer noch von Angst und Schrecken erschüttert sind“, sagte der Papst in einer kurzen Ansprache.

Ein Erdbeben der Stärke 6,2 - dieses Ausmaß hat es in Italien zuletzt 2009 gegeben, als in L'Aquila in den Abruzzen die Erde bebte. Nun hat es wieder Zentralitalien getroffen, südöstlich der Stadt Norcia in der Provinz Rieti lag das Epizentrum. Accumoli, Amatrice, Posta, Pescara del Tronto und Arquata del Tronto sind die am stärksten in Mitleidenschaft gezogenen Orte. Von mindestens 70 Toten war am Nachmittag die Rede.

Papst Franziskus bedankte sich bei allen freiwilligen Helfern, dem Zivilschutz. Er rief die Gläubigen auf, sich im Gebet zu vereinen, „damit der Herr Jesus, der immer vom menschlichen Leid berührt war, diese verletzten Herzen tröste und ihnen Frieden spende durch die Fürsprache der seligen Jungfrau Maria. Lassen wir uns von Jesu Mitgefühl berühren.“

Bereits am frühen Morgen hat Franziskus die Messe für die Toten des Bebens, für die Verschütteten und ihre Angehörigen gefeiert. Das sagte er dem Bischof von Rieti, Domenico Pompili, den der Papst morgens um sieben Uhr anrief. Um 4:15 Uhr habe er von der Katastrophe erfahren und sei in die Kapelle zur Messe gegangen, habe Franziskus ihm erzählt. Der Papst habe ihn ermutigt und eingeladen, keine Angst zu haben, und er bat den Bischof, der leidgeprüften Bevölkerung seine Nähe zu übermitteln. Bischof Pompili befand sich auf Pilgerreise in Lourdes und hat inzwischen die Rückreise angetreten, am frühen Nachmittag wollte er die Erdbebengebiete seiner Diözese besuchen. 

Der Bürgermeister des Städtchens Amatrice Sergio Pirozzi meldete sich bereits kurz nach dem Beben per Twitter mit dem Satz zu Wort: „Amatrice gibt es nicht mehr.“ Radio Vatikan telefonierte mit dem Bürgermeister: „Es ist dramatisch: Drei Viertel des Ortes gibt es nicht mehr. Jetzt gilt es, so viele Leben wie möglich zu retten. Die Feuerwehr ist angekommen, auch die Hundestaffel kommt – das ist das, was wir jetzt am meisten brauchen. Menschen, die helfen. Es ist eine Tragödie.”

In Reaktion auf die Worte des Bürgermeisters sagte Papst Franziskus im Rahmen der Generalaudienz:

„Die Worte des Bürgermeisters von Amatrice ‚Das Dorf gibt es nicht mehr‘, und zu wissen, dass unter den Toten auch Kinder sind, berührt mich wirklich sehr. Und deshalb möchte ich allen Menschen bei Accumuli, Amatrice und andernorts, in der Diözese Rieti, Ascoli Piceno, im Lazium, Umbrien und in den Marken, mein Gebet versichern. Sie können sich sicher wissen in der Zärtlichkeit und der Umarmung der ganzen Kirche, die sie in diesem Moment fest drücken möchte mit ihrer mütterlichen Liebe, auch mit der Umarmung von uns hier auf dem Petersplatz.“

In Pescara del Tronto erreichten wir den Bischof von Ascoli, Giovanni D’Ercole. „Ich befinde mich im Ort, wo die Lage desolat ist. Als das Tageslicht hereinbrach, habe ich ein zerstörtes Dorf gesehen, ich hörte Schreie, es gab Tote. Wir wissen nicht, wie viele es sind. Wir sind wirklich in einer verzweifelten Lage und leider ist das nicht der einzige Ort, denn auch andere sind betroffen. Einige Ortsteile sind sogar ganz abgeschnitten, da kommt man gar nicht mehr rein. Von einigen Menschen fehlt jedes Lebenszeichen. Soeben habe ich die Leichen zweier Jungen gesegnet. Ich kann nicht sagen, wie viele Tote es gibt. Es gibt einige Verletzte aber ich weiß nicht, wie viele Tote. Die Lage wird dadurch erschwert, dass es kalt ist und die Hilfskräfte schwer vorankommen und die Straßen durch das Erdbeben stark beschädigt wurden. Es war sehr stark.“

Hilfe, unter anderem aus dem Vatikan

Als konkretes Zeichen der Solidarität des Papstes mit den vom Erdbeben betroffenen ist eine Einheit der vatikanischen Feuerwehr in die betroffene Stadt Amatrice aufgebrochen. Das gab der Vatikan an diesem Mittwoch bekannt. Die sechs Mitglieder der Einheit werden mit dem Zivilschutz zusammen bei der Suche nach Opfern und bei deren Hilfe mitarbeiten. Unterdessen kündigte die italienische Bischofskonferenz an, eine Million Euro aus einem Fonds für die Erbebenregion bereitzustellen. Sie rief zudem zu einer nationalen Kollekte in allen Kirchen des Landes am 18. September auf, anlässlich des 26. Nationalen Eucharistischen Kongresses.

 

(rv/sir 24.08.2016 cz/gs)








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