2016-08-20 10:32:00

EU: „Flüchtlingsrouten nicht Menschenhändlern überlassen"


Der Flüchtlings-Vertrag zwischen der Türkei und der Europäischen Union birgt große Unsicherheit, es braucht einen „Plan B“. Das sagt der Leiter der Stiftung „Migrantes“ Giancarlo Perego, gegenüber Radio Vatikan. Es braucht dringend eine Revision des so genannten Dublin 2 Vertrages, also der Übereinkunft der Länder Europas, wie mit Flüchtlingen umgegangen wird.

Perego bezieht sich auf Gespräche in der slowenischen Hauptstadt Ljubljana, bei denen es um eine mögliche Öffnung der Balkanroute im Herbst diesen Jahres geht. „Die große Zahl derer, die hierher kommen und um Asyl bitten, vor allem über Österreich und dann Deutschland, bildet ein sehr ungleich verteiltes Gewicht, in Österreich kommen zehn Asylbewerber auf 1.000 Einwohner, in Italien sind es nur 1,3. Es braucht eine Überarbeitung der Dublin 2 Verträge und der Zusammenarbeit aller 27 Länder der EU, um diese Menschen aufzunehmen.“

Die Unfähigkeit Europas, diese Revision und damit die Umverteilung der Lasten durch die Aufnahme in Angriff zu nehmen, führe unweigerlich zu Mauern innerhalb Europas.

„Migrantes“ hat immer angezweifelt, dass der Vertrag zwischen der Türkei und der EU ein guter Vertrag sei, so Perego. Er erzeuge Druck an den Außengrenzen und Situationen wie die in Calais könnten sich vermehren. „Gleichzeitig müssen wir aber auch mit Blick auf diese Unsicherheit im Vertrag zwischen EU und Türkei die Möglichkeit humanitärer Korridore neu in den Blick nehmen. Wir dürfen die Fluchtrouten nicht den Menschenhändlern überlassen, sondern müssen über genaue und präzise Quoten und Korridore das Ankommen der Flüchtlinge in allen Ländern Europas organisieren.“

(rv 20.08.2016 ord)








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