2016-08-19 12:13:00

Philippinen: Zunehmende Übergriffe auf Christen


Die Philippinen sind das drittgrößte katholische Land der Welt. Aktuell sehen sich jedoch die Christen auch dort zunehmend unter Druck gesetzt. Etwa achtzig Prozent der Bevölkerung der Philippinen sind katholisch, aber im Süden des Landes, auf der Insel Mindanao, gibt es eine durchaus große muslimische Minderheit. Sie macht dort etwa 40 Prozent aus. Das katholische Hilfswerk „Kirche in Not“ berichtet von steigenden Zahlen bei Übergriffen auf Christen im Süden des Landes. Berthold Pelster ist Fachreferent für Öffentlichkeitsarbeit und Experte zum Thema Christenverfolgung bei „Kirche in Not“. Über die islamistischen Terroristen auf Mindanao sagt er im Gespräch mit dem Domradio:

„Diese islamistischen Rebellengruppen haben natürlich Kontakt zu anderen islamistischen Bewegungen, etwa im Nahen Osten. Sie werden zum Teil auch durch Länder wie Saudi-Arabien gefördert. Die Kämpfer dieser islamistischen Gruppen auf den Philippinen schicken ihre Leute nach Saudi-Arabien oder nach Afghanistan. Dort werden sie im Terrorkampf ausgebildet und kommen dann zurück, um Anschläge zu verüben. Es gibt Vernetzungen zwischen den verschiedenen islamistischen Bewegungen weltweit.“

Schon sind erste Abwanderungstendenzen bei Christen aus dem Süden des Landes festzustellen. Nicht nur die Insel Mindanao ist betroffen, auch Jolo macht in dieser Hinsicht Negativ-Schlagzeilen.

„Die Stimmung in der Bevölkerung ändert sich dort auch. Beispielsweise haben einige muslimische Religionsgelehrte ihre Gläubigen aufgefordert, sich von den Christen abzugrenzen. Sie sollten die Feste mit den Christen nicht mehr gemeinsam begehen. Früher war es üblich, den Christen zu Weihnachten zu gratulieren oder mit ihnen zusammenzusitzen. Das soll nun nicht mehr möglich sein. Teilweise wird auch Gewalt gegen Christen ausgeübt. Darüber machen sich viele Christen natürlich Sorgen und überlegen, ob sie nicht in einen anderen Teil des Landes umziehen.“

Es werde deshalb immer dringender, diese Spannungen wieder abzubauen, so Pelster. „Es gibt ja auch eine ganze Anzahl gemäßigter Muslime, die ebenfalls daran interessiert sind, diese Gewalt zu überwinden und ein gutes Zusammenleben mit den anderen Religionsgemeinschaften - insbesondere mit den Christen - herbeizuführen.“

(domradio 19.08.2016 mg)








All the contents on this site are copyrighted ©.