2016-08-16 11:14:00

Philippinen: Bischöfe und Präsident im Clinch


Als Drogendealer lebt man mittlerweile gefährlich auf den Philippinen: Mindestens 300 angebliche Dealer sind in den letzten Wochen von Sicherheitskräften erschossen worden, auf offener Straße. Das liegt daran, dass seit dem Amtsantritt des neuen Präsidenten ein neuer Wind weht; Rodrigo Duterte inszeniert sich als Sheriff, der Korruption und Drogenhandel mit allen Mitteln ausmerzen will. Die Bischöfe auf den mehrheitlich katholischen Philippinen sind über den neuen Wildwest-Stil alarmiert. Gegen die außergerichtlichen Tötungen von Drogendealern starten sie jetzt eine Protestkampagne.

Der italienische Missionar Pater Sebastiano D´Ambra, der auf der Insel Mindanao tätig ist, lässt am neuen starken Mann in Manila kein gutes Haar. „Sein Stil ist sehr hart, auch wenn man mit einem Blick auf die Resultate sagen kann, dass er die Straßen durchaus von den Kriminellen befreit. Viele haben aus Angst aufgegeben, Drogen zu verkaufen. Bisher macht der Präsident mit dieser Einstellung weiter. Aber wir dürfen nicht vergessen, was dahinter steckt: Es wurden über 300, einige sagen sogar 500, Menschen einfach so getötet - das ist nicht hinnehmbar! Es gibt nun eine katholische Bewegung, die sich unter Verweis auf das christliche Tötungsverbot vehement gegen diese Politik engagiert.“

Eigentlich hatten die Bischöfe erst einmal abwarten wollen, ob Duterte nach seiner Amtseinführung nicht etwas besonnener auftreten würde als im Wahlkampf. Doch jetzt ist für sie offenbar das Mass voll. 

„Nun hat die Bischofskonferenz diese neue Kampagne gegen die willkürlichen Tötungen gestartet. Meiner Meinung nach wird sich in den kommenden Wochen einiges ändern - das hoffe ich zumindest. Alle wünschen sich natürlich, dass die Behörden gegen den Drogenhandel vorgehen, aber dies muss und darf nur durch die Regeln der Justiz geschehen. Gewalt ruft nur weitere Gewalt hervor. Der Präsident hat ein Schnellverfahren eingeführt, aber das zieht auf lange Sicht sehr schwerwiegende Konsequenzen nach sich.“

Dutertes Wahlversprechen, die Drogenkriminalität innerhalb des ersten halben Jahres seiner Amtsperiode auszulöschen, steht im Mittelpunkt seiner Politik. „Der Präsident lässt sich davon nicht ablenken“, versichert sein Sprecher. Der Clinch mit den Bischöfen wird also noch weiter dauern.

(rv 16.08.2016 mg)








All the contents on this site are copyrighted ©.