2016-08-09 14:09:00

Gedenken an heilige Edith Stein: „Wir verneigen uns tief“


An diesem Dienstag gedenkt die Kirche der heiligen Edith Stein, der Patronin Europas. Die 1891 in Breslau geborene Edith Stein zählt als Philosophin, Pädagogin und religiöse Vordenkerin zu den bedeutendsten Frauengestalten Europas im 20. Jahrhundert. Die jüdische Gelehrte trat mit 30 Jahren zum katholischen Glauben über und trat als Schwester Teresia Benedicta a Cruce in ein Kloster der Karmelitinnen ein. 1942 wurde die Ordensfrau in Auschwitz umgebracht. 1998 wurde sie von Papst Johannes Paul II. heiliggesprochen und zur Patronin Europas ausgerufen.

„Wir verneigen uns tief vor dem Zeugnis des Lebens und Sterbens von Edith Stein, der herausragenden Tochter Israels und zugleich Tochter des Karmels, Schwester Teresia Benedicta vom Kreuz, einer Persönlichkeit, die eine dramatische Synthese unseres Jahrhunderts in ihrem reichen Leben vereint“, so Papst Johannes Paul II. bei der Seligsprechung Edith Steins in Köln am 1. Mai 1987.

Zur Erinnerung: Am 2. August 1942 kommt die Gestapo. Edith Stein ist mit den anderen Schwestern in der Kapelle im Karmel in der niederländischen Stadt Echt. Als Judenchristin war sie von ihrer Kölner Priorin – sie war ursprünglich in das Kölner Kloster eingetreten – im Jahr 1938 in aller Eile ins Ausland, in vermeintliche Sicherheit gebracht worden. Doch nun das: innerhalb von fünf Minuten solle sie sich den Gestapo-Leuten stellen, zusammen mit ihrer Schwester Rosa, die mittlerweile auch konvertiert war und im Echter Karmel Dienst tat. Das letzte Wort, das man in Echt von ihr hört, ist zu Rosa gesprochen: „Komm, wir gehen für unser Volk.“

Mit vielen anderen Judenchristen werden die beiden in das Sammellager Amersfort, wenig später nach Westerbork gebracht. Es war ein Vergeltungsschlag für das Protestschreiben der niederländischen katholischen Bischöfe gegen die Pogrome und Judendeportationen. „Dass Menschen so sein können, habe ich nicht gewusst, und dass meine Schwestern und Brüder so leiden müssen, das habe ich wahrhaftig auch nicht gewusst ... Jede Stunde bete ich für sie. Ob Gott mein Gebet hört? Ihre Klage hört er ganz gewiss.“

(rv/vatican.va 09.08.2016 mg)

 








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