2016-08-01 08:54:00

Papst: „Nicht gerecht, Islam und Gewalt gleich zu setzen”


Terrosismus, Kardinal Pell und der Missbrauch, die Situation in der Türkei: Es waren keine einfachen Themen, denen sich Papst Franziskus bei seiner Pressekonferenz während des Rückfluges aus Polen stellte.

„Mir gefällt es nicht, von islamischer Gewalt zu sprechen, denn ich sehe Gewalt jeden Morgen, wenn ich die Zeitung aufschlage, hier in Italien“, begann der Papst seine Antworten auf die Fragen der Journalisten. Wer bei Gewalt auf die Religion schaue, müsse bei Gewalt hier in Italien „katholische Gewalt“ sagen. „In jeder Religion gibt es eine kleine fundamentalistische Gruppe, wir haben auch eine. Und wenn dann der Fundamentalismus gewalttätig wird, dann ist es nicht mehr gerecht, Islam und Gewalt zu identifizieren.“ Der Papst ging auf seinen Dialog mit dem Großimam der al-Azhar Universität Kairo ein und versicherte, dass man gemeinsam den Frieden wolle. Der so genannte ‚Islamische Staat’ sei eine solche fundamentalistische Gruppe, „aber es ist nicht wahr und nicht gerecht, zu sagen, dass der Islam terroristisch sei.“

Das Thema Terror beschäftigte den Papst auch noch weiter: „Der Terrorismus ist überall“. Er entstehe immer dort, wo es keine andere Option gebe, wenn im Zentrum der Wirtschaft das Geld und nicht der Mensch stehe, dann sei das auch schon Terrorismus. „Das ist auch Terrorismus, gegen die gesamte Meschheit. Denken wir darüber nach.“

Die Situation in der Türkei

Angesprochen auf das Wort „Genozid”, das der Papst mehrfach in Bezug auf die Behandlung der Armenier durch das Osmanische Reich benutzt hatte, versicherte er, dass er es nicht nur so daher gesagt hatte, auch wenn er wisse, dass die Türkei diesen Begriff nicht akzeptiere. Er habe sich gründlich informiert. Auf die Konsequenzen für Christen in der Türkei eingehend sagte er: „es ist wahr, ich muss das Schlimme von den Katholiken abwehren, aber nicht um den Preis der Wahrheit.“

Kardinal Pell und der Missbrauch

Die Geschichten um Kardinal George Pell in Australien seien „verwirrend“, ging der Papst auf eine weitere Frage ein, die Beurteilung komme der Justiz und den Gerichten zu. Die Polizei in Australien hatte schwere Missbrauchsvorwürfe gegen Kardinal George Pell erhoben und der Staatsanwaltschaft übergeben. Pell hatte die Vorwürfe zurück gewiesen, einem Radiosender schrieb er „Behauptungen, dass er irgendjemanden, irgendwo zu irgendeinem Zeitpunkt sexuell missbraucht habe, sind völlig unwahr und komplett falsch“. „Wenn ich jetzt pro oder contra Kardinal Pell urteilen würde, wäre das nicht richtig, den ich würde vorverurteilen,“ kommentierte der Papst den Vorgang, um dann anzufügen, dass auch eine mediale Verurteilung nicht gut wäre. „Sobald die Justiz gesprochen hat, werde auch ich sprechen.“

Panamá

Gefragt, ob er selber auch zum kommenden Weltjugendtag nach Panamá reisen werde, antwortete er wie bei der Abschlussmesse auch schon: „Es ist nicht sicher, ob ich dabei sein werde, aber Petrus wird da sein.“ Er hoffe und glaube dass sich das Land mit derselben Kraft, Spiritualität und Tiefe vorbereite, wie es auch Polen und wie es Krakau getan habe.

Angesprochen auf seinen Sturz in Jasna Gora (Tschenstochau), sagte er, dass er auf die Muttergottes geschaut habe und eine Stufe übersehen habe. „Ich hatte das Weihrauchfass in der Hand und als ich gemerkt habe, dass ich falle, habe ich mich auch fallen gelassen und das hat mich gerettet. Es hatte keine Konsequenzen, mir geht es bestens!“

 

(rv 01.08.2016 ord)








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