2016-07-31 10:30:00

Papst: „Der Jugendtag beginnt heute und geht zu Hause weiter“


Höhepunkt und Abschluss zugleich: Gemeinsam mit den Jugendlichen feierte Papst Franziskus an diesem Sonntag die heilige Messe auf dem „Campus Misericordiae“, dem „Feld der Nächstenliebe“, wie das Gelände anlässlich von WJT und Papstreise getauft worden war.

Die Jugendlichen seien nach Krakau gekommen, um Jesus zu begegnen, eröffnete Papst Franziskus seine Predigt, um dann das Evangelium einer solchen Begegnung auszulegen, die Geschichte des Zöllners Zachäus. Der Zollpächter musste Hindernisse überwinden, um Jesus begegnen zu können, davon handelten die Worte des Papstes.

„Das erste ist seine geringe Körpergröße. Es gelang Zachäus nicht, den Meister zu sehen, weil er selbst klein war. Auch heute können wir Gefahr laufen, Jesus fern zu bleiben, weil wir uns ihm nicht gewachsen fühlen, weil wir eine geringe Meinung von uns selber haben.“ Das sei auch im Glauben manchmal der Fall. Die echte „Körpergröße“ des Menschen sei aber daran bemessen, dass der Heilige Geist im Menschen wohnen wolle, „wir sind zur ewigen Freude mit Gott berufen!“, so der Papst. Diese wahre Identität gelte es zu erkennen. „Und Gott rechnet mit dir aufgrund dessen, was du bist, nicht aufgrund dessen, was du hast: In seinen Augen ist es absolut unbedeutend, welches Kleid du trägst oder welches Handy du benutzt; es ist ihm nicht wichtig, ob du mit der Mode gehst, sondern du selbst bist ihm wichtig.“

Größe, Scham, Umgebung

Zachäus hatte ein zweites Hindernis auf dem Weg zur Begegnung mit Jesus, so der Papst, und zwar die lähmende Scham. „Auf der einen Seite [war da] eine gute Neugier, nämlich die, Jesus kennen zu lernen; auf der anderen das Risiko einer entsetzlichen Blamage. Zachäus war eine bekannte Persönlichkeit. Er wusste, dass er sich mit dem Versuch, auf den Baum zu steigen, in den Augen aller lächerlich machen würde – er, ein Vorgesetzter, ein Machtmensch.“ Die Scham habe er überwinden können, weil die Anziehungskraft Jesu stärker war, so der Papst. Verliebtsein würden die meisten hier wohl kennen, „Dann kann es geschehen, dass man bereitwillig Dinge tut, die man sonst nie getan hätte. Etwas Ähnliches geschah im Herzen von Zachäus“. Vor Jesus könne man nicht mit verschlungenen Armen abwartend sitzen bleiben, so Papst Franziskus.

Das dritte Hindernis des Zachäus war seine Umgebung. „Es ist die raunende Menge, die ihn zuerst aufgehalten und dann kritisiert hat: Jesus durfte doch nicht in sein Haus eintreten, in das Haus eines Sünders!“ Das könne auch heute noch passieren, warnte der Papst die Jugendlichen. „Sie mögen euch hemmen, indem sie versuchen, euch einzureden, dass Gott fern, streng und wenig einfühlsam ist, gut mit den Guten und böse mit den Bösen. Stattdessen lässt unser himmlischer Vater ‚seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten’. Sie mögen euch belächeln, weil ihr an die sanfte und demütige Kraft der Barmherzigkeit glaubt. Habt keine Angst. Sie mögen euch als Träumer beurteilen, weil ihr an eine neue Menschheit glaubt, die den Hass zwischen den Völkern nicht annimmt, die die Grenzen der Länder nicht als Barrieren ansieht und die eigenen Traditionen ohne Egoismen und Ressentiments hütet. Verliert nicht den Mut: Mit eurem Lächeln und mit euren offenen Armen predigt ihr Hoffnung und seid ein Segen für die eine Menschheitsfamilie, die ihr hier so gut vertretet!“

Dieser Jesus, der alle annehme und selbst zum Sünder aufgeschaut habe, wolle auch heute und jeden Tag allen begegnen. „Der Weltjugendtag, könnten wir sagen, beginnt heute und geht morgen zu Hause weiter, denn dort will Jesus dir von nun an begegnen.“

 

(rv 31.07.2016 ord)








All the contents on this site are copyrighted ©.