2016-07-31 11:00:00

Bischof Overbeck: Barmherzigkeit in Zeiten des Terrors


Die Jugend der Kirche feiert in Krakau Barmherzigkeit und Gemeinschaft, alle Nationen sind vereint und lassen ihre Fahnen nebeneinander flattern, gleichzeitig aber wird Populismus und Nationalismus, so scheint es, in vielen Ländern auch Europas immer stärker. Wie das zusammen passt, haben unsere Kollegen vom Domradio in Köln den Bischof von Essen und Militärbischof Deutschlands gefragt, Franz-Josef Overbeck. „Es gibt viele Menschen jenseits des nationalistischen Populismus, die neue Sicherheit und Identität suchen. Ein sehr verständliches Phänomen, das, so glaube ich, jeden bewegt, der wachen Herzens und wachen Geistes in einer Welt lebt, wie wir es heute tun.“ Overbeck mahnt Wachsamkeit an, um nicht in die „Falle des Fundamentalismus zu fallen“ und sich die Welt nach „einfachen, scheinbar bekannten, sicheren Stukturmustern“ zu orientieren. Da hilft der Weltjugendtag: „Unter dieser Rücksicht ist eine solche Erfahrung hier mehr als Gold wert. Sie zeigt auch zu Recht, welche Kraft wir Christen haben. Angesichts dessen werde ich nicht müde das zu unterstützen, und für den Frieden zu sorgen, in dem wir uns ja doch als Meister der Integration verstehen.“

Stichwort Integration: Nach den Attentaten gibt es nicht nur in Deutschland Sorgen und Ängste, der Kanzlerin und auch der Kirche wird vorgeworfen, nicht mehr an der Seite der Menschen zu stehen. Er selber könne Ängste nachvollziehen, sagt Bischof Overbeck. „In der Welt, in der wir leben, werden wir immer neu mit solchen Herausforderungen konfrontiert und uns auch an ihnen bewähren müssen. Da sage ich dann bewusst als Christ: Zu dieser Bewährung gehört zuerst das Vertrauen und nicht die Angst. Das Vertrauen gibt mir natürlich der Glaube. Von daher weiß ich, dass die allermeisten Menschen auch anderer Religionen mit diesen fundamentalistischen, oft so schrecklichen, terroristischen Taten weniger bis nichts im Sinn haben“.

Noch einmal Stichwort Integration: Der Papst war sehr deutlich, etwa was die Aufnahme von Flüchtlingen angeht, das sieht die Regierung des Gastlandes Polen etwas anders. Der Papst spreche eine klare Sprache in Bezug auf dieses Thema, sagt Bischof Overbeck, diese Worte werden auch nach dem Weltjugendtag bleiben. „Ich hoffe, es stärkt viele Katholiken in diesem Land - sowie auch bei uns in Deutschland und in Europa und anderswo, all den Menschen in Not, die nicht zu Hause leben können, weil sie ein Recht auf Sicherheit haben, zu helfen. Das weiterhin zu tun gehört zu unseren politischen Pflichten - egal in welchem Land unserer Erde.“

(domradio/rv 31.07.2016 ord)








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