2016-07-30 13:40:00

Dialogzentrum in Auschwitz: Lob für Schweigen des Papstes


Dass der Papst in Auschwitz am Freitag geschwiegen hat, ist ein „wichtiges Zeichen“, so Pfarrer Manfred Deselaers vom Zentrum für Dialog und Gebet in Auschwitz. Im Gespräch mit Radio Vatikan sagt der Auslandseelsorger der Deutschen Bischofskonferenz, dass der gesamte Freitag beim Papstbesuch im Zeichen von Leid und Schmerzen stand. So habe Franziskus den jungen Teilnehmern des Weltjugendtages in Krakau eine zentrale Botschaft des Christentums mit auf dem Weg gegeben, denn ohne das Kreuz und den Tod Jesu sei die christliche Hoffnung nicht möglich.

„Ich habe den schweigenden und betenden Aufenthalt des Papstes als sehr angemessen und sinnvoll erlebt“, sagt Deselaers. „Warauf es erst einmal und vor allem ankommt, ist diesen Ort ernst zu nehmen und ihn auf sich wirken zu lassen.“ Die lange Stille des Papstes war die Botschaft des Papstes. „Daraus wächst dann weiter eine Perspektive für unsere Verantwortung heute.“ Diese Verantwortung habe der Papst dann am Nachmittag beim Krankenhausbesuch und später bei der Kreuzwegmeditation und auch beider Abendbegegnung dann angesprochen und ausgelegt, „das war ein großartiger Freitag“.

Für die vielen Jugendgruppen während des WJT, sie nach Auschwitz gekommen waren, sei es eine ernsthafte und gute Erfahrung gewesen, sagt Deselaers. Die meisten Jugendlichen seien während des Jugendtages geographisch und altersmäßig weit entfernt von den Ereignissen von Auschwitz geboren, aber trotzdem passt das zum Weltjugendtag. „Das ist die ernsthafte Weise, wie Papst Franziskus mit den Jugendlichen umgeht, der ihnen das Kreuz und das Leid ja von Anfang an zugemutet hat.“ Das alles helfe dabei zu verstehen, worum es im Christentum gehe: Barmherzigkeit als Antwort auf das Leid.

Der Besuch des Papstes im ehemaligen Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau habe auch den interreligiösen Dialog gefördert, fügt Deselaers an. So fanden nach dem Papstbesuch auch Treffen des für den Dialog mit dem Judentum zuständigen Kardinals Kurt Koch mit den polnischen Bischöfen Mieczysław Cisło, der für den religiösen Dialog mit dem Judentum zuständig ist, sowie Henryk Muszynski, dem Altprimas und Bischof von Gnesen. Auch fünf Rabbiner waren dabei, u.a. Rabbi David Rosen aus Jerusalem und der Papst-Freund Rabbi Abraham Skórka aus Buenos Aires.

(rv 30.07.2016 mg)








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