2016-07-29 13:57:00

UNO-Berichterstatter: Christen-Präsenz in Nahost gefährdet


Der UNO-Sonderberichterstatter für Religions- und Weltanschauungsfreiheit, Heiner Bielefeldt, hat sich besorgt über die Zukunft der Christen im Nahen und Mittleren Osten geäußert. „Ein historisches Erbe von Jahrtausenden droht dem Furor des Fanatismus zum Opfer zu fallen“, warnte Bielefeldt am Freitag im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur KNA.

Die Miliz „Islamischer Staat“ (IS) ziele mit seinen Terroraktionen nicht nur darauf, Christen und anderen Minderheiten wie den Jesiden jede Zukunft zu verbauen; sie habe sich „offenbar vorgenommen, auch alle Spuren ihrer Vergangenheit restlos auszulöschen“, so Bielefeldt.

Hunderttausende von Christen hätten Syrien und den Irak in den letzten Jahren verlassen, beklagte der UNO-Berichterstatter, dessen Amtszeit offiziell am Samstag zu Ende geht. „Ob wenigstens einige von ihnen zurückkehren und ein neues Gemeindeleben aufbauen werden, ist ganz unabsehbar“.

In Gesprächen mit Kirchenvertretern aus dem Nahen Osten erlebe man eine große Verbitterung, nicht selten auch Vorwürfe an Europa und den Westen. „Ihr habt uns verraten“, heiße es dann. Auch die UNO biete ein klägliches Bild. Sie könne aber den fehlenden Konsens der tonangebenden Mächte weder ersetzen noch überspielen.

Vom Islam forderte Bielefeldt, er müsse sich dem Problem der Gewalt stellen. Zugleich müsse sich der Westen von vereinfachenden Erklärungen distanzieren, die die Gewalt aus dem Wesen der Religion herleiten wollten. Er betonte, dass die Gläubigen selbst Mitverantwortung dafür trügen, „welche Züge einer Religion dominieren“. Der interreligiöse Dialog könne dazu beitragen, die Kräfte der Vernunft, der Mäßigung und der Offenherzigkeit zu stützen.

(kna 29.07.2016 mg)








All the contents on this site are copyrighted ©.